Beisetzung:Karlsfeld trauert um Altbürgermeister Bruno Danzer

Beerdigung

Mehrere hundert Menschen nehmen an der Trauerfeier für Altbürgermeister Bruno Danzer teil.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Familie, Weggefährten aus Politik und Vereinen sowie Bürger nehmen Abschied.

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

So viele Trauergäste haben wohl am Karlsfelder Friedhof noch nie Abschied von einem Toten genommen wie am Donnerstag, als Altbürgermeister und Ehrenbürger Bruno Danzer zu Grabe getragen wurde. Er war am Freitag vergangener Woche im Alter von 92 Jahren gestorben. Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) würdigte seinen Vorvorgänger als den Mann, der die Gemeinde Karlsfeld geprägt habe wie kein anderer. Vorausgegangen war ein Trauergottesdienst, den Pfarrer Bernhard Rümmler und der frühere Priester von Sankt Josef, Johannes Löb, in der überfüllten Kirche Sankt Anna zelebrierten.

Im Anzug vom Drei-Meter-Brett

Mehrere hundert Menschen zogen an-schließend von der Kirche zum Friedhof, um Abschied von dem Verstorbenen zu nehmen, darunter neben der Familie und zahlreichen Weggefährten aus Politik und Vereinen viele Karlsfelder, die Danzer in bester Erinnerung haben. "Sein Wirken und seine beispielhafte Haltung wird uns allen in Erinnerung bleiben", sagte Kolbe. Danzer, der im Egerland aufgewachsen war, im Krieg schwer verwundet und 1946 aus seiner Heimat vertrieben wurde, habe Höhen und Tiefen erlebt. Kolbe erinnerte daran, dass Danzer nur bei seiner ersten Wahl 1960 ein knappes Ergebnis eingefahren hatte, danach aber stets Traumresultate von mehr als 80 Prozent. Er habe in den 30 Jahren seiner Amtszeit "die Weichen zu einer lebens- und liebenswerten Gemeinde gestellt". Die moderne Infrastruktur mit allen wesentlichen Einrichtungen sei unter Danzers Ägide geschaffen worden. Dafür habe er viele Auszeichnungen erhalten - von der Ehrenbürgerwürde bis zum Bundesverdienstkreuz.

Als Amtschef sei Danzer von den Mitarbeitern hoch geschätzt worden, in der Bevölkerung sei er dank seiner Offenheit sehr beliebt gewesen. "Seine Fröhlichkeit wird uns in Erinnerung bleiben", sagte Kolbe und erwähnte dabei die Einweihung des Hallenbads. Weil Danzer der erste Nutzer sein wollte, sei er im Anzug vom Drei-Meter-Brett ins Wasser gesprungen. Er werde auch künftigen Generationen im Gedächtnis bleiben, da der zentrale Platz in der neuen Mitte wenige Wochen vor seinem Tod nach ihm benannt wurde. "Er hat sich sehr darüber gefreut, auch wenn er die Einweihung nicht mehr erleben wird", sagte Kolbe und schloss: "Familie und Gemeinde trauern um einen großen Mann."

"Als Kommunalpolitiker muss man glaubwürdig sein"

Altlandrat Hansjörg Christmann (CSU) erklärte, dass die Weggefährten sich daran hatten gewöhnen müssen, dass sie Bruno Danzer bald verlieren würden. Er lobte über Parteigrenzen hinweg den SPD-Bürgermeister, der Karlsfeld zu dem gemacht habe, was es heute ist. Als die CSU einmal mit einem jung-dynamischen Gegenkandidaten eine Niederlage gegen Danzer erlitten habe, sei ihm klar geworden: "Als Kommunalpolitiker muss man glaubwürdig sein." Christmann erinnerte daran, dass so manches, was Bruno Danzer in Karlsfeld geschaffen habe, damals nicht selbstverständlich gewesen sei, etwa der Bau des Hallenbads oder des Bürgerhauses. Die Dachauer hätten ein wenig neidisch nach Karlsfeld geschaut. Doch nicht nur Karlsfeld habe er im Blick gehabt, so der Altlandrat. Von seinem Wirken im Erholungsflächenverein habe die ganze Region profitiert. Sichtbar überwältigt sagte er zum Schluss, wie dankbar er sei, dass er als junger Landrat mit Danzer mehr als zehn Jahre zusammenarbeiten durfte.

Auch Fritz Nustede, der 1990 Danzers direkter Nachfolger als Bürgermeister geworden war, wurde am Ende seiner Rede von Rührung übermannt. Er hatte den Verstorbenen "Vorbild und Freund" genannt, mit dem er zwölf Jahre lang als SPD-Fraktionsvorsitzender und zweiter Bürgermeister eng zusammengearbeitet hatte. Für die Karlsfelder SPD sei Danzers Tod ein schwerer Verlust, hatte sie doch mit ihm die größten Erfolge errungen. "Sein Engagement für die Gemeinde war beispiellos." Auch Feuerwehrkommandant Wolfgang Faltermeier pries den Verstorbenen, der sich sehr für die Sicherheit der Karlsfelder eingesetzt habe: "Er war ein Politiker, wie man ihn sich wünscht und wie es ihn heute kaum mehr gibt."

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