Brückensperrung:Hiobsbotschaft in Haimhausen

Im Ortsteil Otterhausen wird eine einsturzgefährdete Brücke für Lastwagen gesperrt. Das hat gravierende Folgen für die Bewohner.

Robert Stocker

Der kommende Winter könnte für einige Anwohner des Haimhausener Ortsteils Ottershausen ziemlich unangenehm werden: Weil die "Steinerne Brücke" am Hirschgangweg offenbar einsturzgefährdet ist, ist sie seit Freitag für Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als sechs Tonnen gesperrt.

Brückensperrung: Die Müllabfuhr kommt nicht mehr über die Brücke. Nun müssen die Anwohner ihre Tonnen 400 Meter zur Hauptstraße bringen.

Die Müllabfuhr kommt nicht mehr über die Brücke. Nun müssen die Anwohner ihre Tonnen 400 Meter zur Hauptstraße bringen.

(Foto: Toni Heigl)

Deshalb dürfen bis auf weiteres keine schweren Lastwagen über die Brücke fahren, die zum Beispiel Heizöl in das Wohngebiet liefern wollen. Auch die Abfallentsorgung wird zum Problem. In einem Schreiben bittet die Gemeinde die betroffenen Anlieger, ihre Tonnen vor der Brücke abzustellen, damit die Müllautos nicht das Bauwerk passieren müssen.

Die Hiobsbotschaft vom Zustand der "Steinernen Brücke" hat die Anwohner des Hirschgangwegs aufgeschreckt. Sie erhielten von der Gemeinde einen Brief, wonach bei einer routinemäßigen Überprüfung festgestellt worden sei, dass die Standsicherheit des Bauwerks aus dem Jahr 1933 erheblich eingeschränkt ist.

Die Kontrolle erfolgte in der vergangenen Woche; am Freitag stellte die Gemeinde ein Verkehrsschild auf, das die Traglast der Brücke auf sechs Tonnen begrenzt. "Wir waren vom Ergebnis der Prüfung selbst überrascht und mussten aus Sicherheitsgründen sofort handeln", betont Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU). "Wenn etwas passiert, muss einer die Verantwortung übernehmen, ich möchte das nicht sein."

Die Anlieger zeigen zwar für die Maßnahme Verständnis, fühlen sich aber überrumpelt. Es hätte doch schon früher Anzeichen für den schlechten Zustand der Brücke geben müssen, schreibt ein Anwohner des Hirschgangwegs an die Gemeinde. "Die überfallartig von heute auf morgen verfügte Sperrung" sei für alle Anwohner unzumutbar.

Die Brücke müsse unverzüglich saniert werden. Im Ernstfall könnten Feuerwehrautos nicht mehr die Brücke passieren, erst vor kurzem sei ein Stall hinter seinem Haus abgebrannt. Die Brandruine könne jetzt nicht beseitigt werden, weil dazu große Fahrzeuge nötig seien.

Alle Anwohner des Hirschgangwegs seien nicht an den öffentlichen Kanal angeschlossen und müssten ihr Abwasser selbst entsorgen. Dies funktioniere nicht, wenn die Entsorgungsfahrzeuge nicht mehr zu den Häusern fahren könnten. Dasselbe gelte für die Fahrzeuge des Winterdienstes, die im Hirschgangweg keinen Schnee mehr räumen könnten.

Wenn die Anlieger deswegen nicht mehr rechtzeitig zur Arbeit kämen, wer ersetze dann den Verdienstausfall? Auch Bauern, die über die Amper zu ihren Feldern gelangen, könnten nicht mehr mit großen Maschinen über die Brücke fahren. Und dass die Anwohner ihre Mülltonnen jetzt vom Hirschgangweg zur Dachauer Straße schleppen müssen, sei "schlicht unzumutbar".

Bürgermeister Felbermeier hat für die Befürchtungen der Anlieger Verständnis. "Die Aufregung ist völlig berechtigt, wir müssen Maßnahmen ergreifen und so schnell wie möglich eine Lösung finden." Noch in dieser Woche soll es eine Besprechung mit dem Wasserwirtschaftsamt geben, in dessen Besitz die Brücke ist. Dabei soll geklärt werden, wie schnell die Brücke saniert werden kann und ob es eine provisorische Lösung gibt.

"Die Leute werden in den nächsten Wochen Einschränkungen haben, doch dieser Zustand ist nicht tragbar", betont Felbermeier. "Wir können ihnen doch nicht zumuten, dass sie in einem kalten Haus sitzen." Vielleicht, sagt er, wäre es besser gewesen, wenn er persönlich mit allen Anliegern gesprochen hätte. "Aber ich biete allen eine Besprechung an."

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