Seit Monaten warnt das Landratsamt Dachau vor einem Blackout, also einem mehrtägigen Stromausfall, der zwar unwahrscheinlich, aber doch möglich sei. Am Silvesterabend in Bergkirchen scheint das Worst-Case-Szenario auf einmal ganz nah: Der Raclette-Käse ist geschnitten, das Öl auf der Grillfläche verteilt, die Pfännchen liegen bereit - eigentlich könnte der kulinarische Teil der Silvesterparty beginnen. Schon Tage zuvor hat man sämtliche Pfannenvariationen im Internet recherchiert, vom Schwedenpfännchen mit Köttbullar und Preiselbeermarmelade, über die feurige Tex-Mex-Pfanne mit Chili con Carne mit Käse überbacken, bis zum Dänemarkpfännchen mit Hot-Dog-Würsten und Essiggurkenscheiben - eine durchaus spezielle Kombination.
Die Vorfreude ist riesig, das Öl auf dem Raclette beginnt zu brutzeln. Doch dann dauert es etwa zwei Minuten und die Lampen in der Küche gehen aus, die Musik aus dem Radio verstummt. Die Sicherung ist herausgesprungen, glücklicherweise leuchten ein paar Kerzen auf dem Tisch und in der Weihnachtslaterne, so dass die Feiernden nicht ganz im Dunkeln sitzen. Glücklicherweise weiß die Hausherrin, wo der Stromkasten ist, also ein neuer Versuch: Raclette-Kabel in die Steckdose und die Brutzelei geht wieder los. Aber nur kurz, wieder Stromausfall.
Vielleicht hilft ja ein Verlängerungskabel?
Ein Technikfan inspiziert Stromkabel und Raclette-Gerät, äußere Schäden sind nicht festzustellen. Vielleicht hilft ja ein Verlängerungskabel? Wieder Stromausfall. Schnell schießen einem Gedanken in den Kopf, was auf dem Notfallflyer des Landratsamtes zum Blackout gestanden war, der vor Kurzem in den Briefkasten flatterte: Unter anderem sollte man für zehn Tage genügend Lebensmittel und Wasserflaschen im Haushalt haben, einen Campingkocher auf Vorrat und ein batteriebetriebenes Radio. Doch dann geht glücklicherweise wieder das Licht an, als ein Partygast vom Sicherungskasten zurück ist.
Vielleicht ist ja auch das Raclette selbst das Problem. Also sprintet man kurz zur Mutter, die noch ein weiteres Elektrogerät im Keller hat. Doch als dessen Stromkabel in der Dose steckt, fällt erst das Radio aus und dann gehen wieder die Lichter aus. Also beschließen die Feiernden, den Raclette-Schmaus zu vertagen: Das geschnippelte Gemüse wird in einer großen Pfanne auf dem Herd gebraten, die Kartoffeln im Ofen geschmorrt. Die Pfännchen-Varianten kann man sich ja fürs nächste Jahr vormerken - wenn hoffentlich ein neues Raclette unter dem Weihnachtsbaum liegt.