Bildung:Netzwerk für die Naturwissenschaften

Bildung: Die Organisatoren des Mint-Campus: Joachim Kesting und Eva Rehm.

Die Organisatoren des Mint-Campus: Joachim Kesting und Eva Rehm.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Projektleiterin Eva Rehm möchte das Interesse der Kinder und Jugendlichen an Technik wecken. Jetzt bewirbt sich der Landkreis Dachau gemeinsam mit dem Landkreis München als Mint-Region um Fördermittel der Staatsregierung

Von Wolfgang Eitler und Iris Hilberth, Dachau

Seit zwei Jahren baut der Landkreis Dachau gemeinsam mit allen 17 Kommunen den Mint-Campus auf. Er soll dabei helfen, die Bildung in den Bereichen Mathematik, Informationstechnologie, Naturwissenschaften und Technik zu stärken. Projektleiterin Eva Rehm sagt: "Wir wollen die Hemmschwellen bei den Kindern und Jugendlichen überwinden helfen, sich mit naturwissenschaftlichen Fächern zu beschäftigen." In diesem Sinne sieht sie den Mint-Campus Dachau auch als Vorbereitung für eine Fachoberschule in Dachau mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung. Die nächsten Monate werden für die CSU-Kreisrätin aus Erdweg, die das Projekt ehrenamtlich führt, spannend.

Am Donnerstag, 26. Januar, soll ein großes Treffen stattfinden, das Landrat Stefan Löwl (CSU) organisieren lässt. Dazu erwarten Löwl und Rehm neben den Mandatsträgern im Landkreis vor allem Vertreter der Wirtschaft in der Region. Denn an diesem Tag soll ein Förderverein gegründet werden, der dabei entscheidend mithilft, den Mint-Campus langfristig zu sichern. Die Zukunft in Zahlen ausgedrückt: Die Mitgliedsbeiträge des Trägervereins, an dem sich alle Kommunen des Landkreises Dachau beteiligen, liegt bei 5400 Euro. Die Einnahmen aus den Gebühren des aktuellen Bildungsangebots belaufen sich auf ungefähr 8800 Euro. Die jährlichen Kosten liegen nach Rehms Schätzung bei etwa 200 000 Euro, falls der Mint-Campus sich zu einem festen, regelmäßigen und auf dem Stand der Wissenschaften und der Technik befindlichen Angebot entwickeln soll. Dazu braucht es nach Rehms Ansicht einen hauptamtlichen Koordinator, der von Lehrkräften unterstützt wird.

In den vergangenen zwei Jahren, seit dem Start am 16. Mai 2015, hat der Landkreis mit einem Zuschuss von insgesamt 40 000 Euro ausgeholfen. Damit war es möglich, das Projekt auf ehreamtlicher Basis vorzubereiten und anzustoßen. Die Aufbauphase ist nach Rehms Einschätzung vorüber. In den vergangenen zwei Jahren besuchten 1325 Kinder und Jugendliche den Mint-Campus in der Dachauer Steinstraße. 1050 Schülerinnen und Schüler nahmen an einem Einführungskurs in der Werkstatt und im Computerraum teil. Sie erhielten damit einen entsprechenden Pass, der ihnen freien Zugang zum Campus verschafft.

100 Teilnehmer beteiligten sich erfolgreich an einem grundlegenden Kurs für Informationstechnologie und sind damit berechtigt, am bayernweiten Robotic-Wettbewerb des Freistaat teilzunehmen. Außerdem beteiligen sich das Josef-Effner-Gymnasium und die staatliche Realschule in Dachau am Mint-Campus.

Den großen Durchbruch erwartet sich Projektmanagerin Rehm von einer Kooperation mit dem Landkreis München. Das bayerische Kultusministerium steigt in die Mint-Förderung ein und will im kommenden Jahr sieben Regionen pro Regierungsbezirk auswählen, die sich innerhalb von zwei Jahren zu "funktionsfähigen, regionalen Mint-Netzwerken" entwickeln wollen. Jetzt hat sich der Landkreis München entschlossen, sich gemeinsam mit dem Landkreis Dachau um diese Auszeichnung zu bewerben. Dachau bekam aus Münchner Sicht den Vorzug, weil beide, wie Rehm darlegt, schon auf verschiedenen Ebenen des Mint-Projekts zusammenarbeiten. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass der Münchner Norden das Zentrum der Technologie der gesamten Region München geworden ist. Die Bewerbungsfrist ist am vergangenen Samstag, 31. Dezember, abgelaufen. Der Münchener Landrat Christoph Göbel (CSU) sagt: "Wir haben relativ gute Chancen."

Die Vorteile gerade für den Juniorpartner Dachau liegen auf der Hand. Mit der Auszeichnung ist ein finanzielles Angebot verbunden. Der Koordinator, den Eva Rehm als dringend nötig erachtet, würde für zwei Jahre vom Kultusministerium bezahlt werden. Vorausgesetzt, die an der Mint-Region beteiligten Landkreise finanzieren diese Stelle für mindestens zwei weitere Jahre. Insofern hofft Eva Rehm auf einen Durchbruch für den Dachauer Beitrag am Donnerstag, 26. Januar, 18.30 Uhr, im Mint-Campus Dachau. Dann soll der Förderverein gegründet werden, der einen Teil der Finanzierung langfristig sichert. Zu dem Termin kann jeder Bürger kommen, der sich für eine bessere naturwissenschaftliche Bildung einsetzen möchte.

An jedem zweiten Samstag im Monat findet das neue Mitmachangebot auf dem Mint-Campus in Dachau, Steinstraße 3, statt. Informationen erhalten Interessierte unter der Telefonnummer 08131 / 6 14 90 55 und im Internet www.mintcampus-dachau.de.

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