Süddeutsche Zeitung

Bilanz der Karlsfelder Grünen:Ein gutes Jahr

Die Karlsfelder Grünen fühlen sich im Aufwind

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Die Karlsfelder Grünen schauen auf ein erfolgreiches Jahr zurück. "Im Ort haben wir 50 Prozent mehr Mitglieder und auf Kreisebene etwa 30 Prozent", freut sich der Vorsitzende Michael Fritsch. In absoluten Zahlen sieht es nicht ganz so gut aus: Knapp 20 Karlsfelder sind nach einem Jahr nun in der Partei. Auf Kreisebene haben die Grünen inzwischen 85 Mitglieder.

Der große Zuspruch auf Bundes- und Landesebene hat es den Karlsfelder Grünen leicht gemacht. "Wir haben aber auch selbst Akzente gesetzt", betont Fritsch. Im Mittelpunkt stand das Grundsatzprogramm des Ortsverbands, Hauptthema war insoweit die Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV. "Es war aber schwierig, grüne Themen zu platzieren", klagt der Ortsvorsitzende. Denn die Grünen sind nicht im Gemeinderat vertreten. "Uns fehlen viele Hebel und Information." Das zeigt sich auch bei den Planungen zum Ludl-Grundstück. Die Grünen würden gern gestaltend eingreifen. "Wichtig wäre es, eine Gesamtstrategie zu entwickeln", sagt Fritsch. Man müsse berücksichtigen, was in zehn oder 15 Jahren in Karlsfeld passieren soll, denn der Siedlungsdruck ist enorm und das Areal hinter dem fast vier Hektar großen Gelände leer. Ganz wichtig sei auch die Verkehrsplanung, speziell zur Verbesserung der Radrouten, sagt Fritsch.

Verkehr ist bei den Grünen ein zentraler Punkt, deshalb gab es im vergangenen Jahr bereits zwei Veranstaltungen, eine mit dem Münchner Bundestagsabgeordneten Dieter Janecek und eine mit Peter Reiz, dem früheren Kreisvorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). "Wir brauchen keine Parkplatzschlüssel, sondern Schlüssel für den ÖPNV", sagt Fritsch ganz provokativ. Was er damit meint ist klar: Der Fokus darf nicht länger auf dem Autoverkehr liegen, er muss darauf gerichtet werden, gute Alternativen zu schaffen. Eng mit dem Thema Verkehr und Lärm verknüpft ist auch die Gesundheit, über die die Grünen diskutiert haben. Denn Gesundheit beinhaltet Lebens- und Wohnqualität, nicht nur fehlende Krankheiten.

2019 steht für die Grünen neben der Europawahl auch das Volksbegehren zur Artenvielfalt im Mittelpunkt. Gerade zu letzterem planen die Karlsfelder auch eigene Veranstaltungen - speziell über die lokale Flora und Fauna. Außerdem werden die Kandidaten für die Kommunalwahl 2020 heuer aufgestellt. Mit einigem Unbehagen sieht Fritsch, dass momentan zu wenig Frauen in der Partei sind. Drei sind nicht genug für eine paritätische Ämterverteilung. Und so wollen die Karlsfelder unbedingt Aktionen anbieten, um mehr Frauen für die Politik und vor allem für sich zu gewinnen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4276989
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.01.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.