Süddeutsche Zeitung

Bilanz der Freibäder:Badesommer mit Aussetzern

In diesem Jahr fällt die Besucherbilanz im Landkreis wegen einiger Kälte- und Regenperioden durchwachsen aus.

Von Anna-Sophia Lang, Landkreis

Das Fazit ist einhellig: Der Sommer vom Vorjahr 2015 ist nicht zu toppen. Nie zuvor pilgerten so viele Menschen in die Freibäder in Dachau, Vierkirchen und Ainhofen. Für dieses Jahr ist die Bilanz bisher eher durchwachsen. Zu oft hat es geregnet, zu oft war es kalt. Obwohl die finalen Besucherzahlen noch nicht ausgewertet sind, weil die Bäder noch etwa drei Wochen geöffnet haben, ist jetzt schon klar, dass 2016 alles in allem deutlich weniger Badegäste ihre Handtücher auf den Liegewiesen ausgebreitet haben.

Als "durchwachsen" bezeichnet Schwimmmeister Walter Hiechinger die bisherige Saison im Dachauer Familienbad. Er sieht es sportlich. "Wir können nur nehmen, was kommt." Wenn das Wetter schlecht ist, geht eben keiner baden. Dass es ein ähnlicher Sommer wird wie 2015, als das Bad alle Rekorde knackte, hat Hiechinger sowieso nicht erwartet. 167 000 Besucher kamen damals, mehr noch als im Jahrhundertsommer von 2003. Ein Ausnahmeergebnis. Eine positive Überraschung hatte der Sommer für Hiechinger zumindest. Normalerweise, sagt er, sei die Badezeit nach dem Volksfest vorbei. "Das können wir in diesem Jahr nicht behaupten. In den letzten Tagen war das Bad brechend voll." Er hofft, die verlorenen Regentage dadurch noch ein bisschen aufzufangen. Der Wetterbericht für die kommenden Tage sieht jedenfalls ordentlich aus. Bis Sonntag, 11. September, kann man im Dachauer Freibad noch seine Runden drehen.

Das Naturbad Vierkirchen ist sogar noch eine Woche länger geöffnet. Auch dort hofft man, dass die verbleibenden Sommertage noch viele Gäste anlocken, denn auch dort lief es schlechter als 2015. "Das war aber auch ein Wahnsinnssommer", sagt Maria Großmann, die für den Kiosk im Bad zuständig ist. Ihre Erfahrung: Dass 2016 weniger Leute kamen, liegt an den ständigen Wetterwechseln. Ist es zwischendurch einen Tag schön, fährt nicht jeder sofort ins Schwimmbad, glaubt sie. "Erst, wenn es ein paar Tage warm ist, kommen die Leute." Mit dem Gästeaufkommen der vergangenen Woche ist sie zufrieden. "Das macht viel aus." Dennoch hätte sie sich gewünscht, dass das Wetter schon im Juni und Juli so gut gewesen wäre. Besondere Aktionen sind im Bad aber nicht geplant. "Wir warten einfach ab."

Den Rekord von 2015 erreichte zwar auch das Freibad Ainhofen nicht. Immerhin lagen die Besucherzahlen aber leicht über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. "Für diesen Sommer sind es gute Zahlen, vor allem im August", sagt Anita Peters vom Verein für Bewegungsspiele, der das Bad betreibt. Abgezeichnet hat sich die gute Bilanz schon früh: Der Verein verkaufte mehr Dauerkarten als zuletzt. Peters ist auch mit dem Andrang zufrieden, der trotz der Urlaubszeit in den Sommerferien herrschte. Sie glaubt, dass das gute Ergebnis mit den langen Öffnungszeiten zu tun hat. Die wurden zumindest in Gesprächen von den Gästen gelobt. Je nach Wetter bleibt das Bad bis 23 Uhr geöffnet, die Besucher bekommen auch bis dahin am Kiosk Essen und Getränke. "Das ist sicher ein besonderes Merkmal", sagt Peters. Viele Stammgäste würden deshalb gerade am Abend aus Ainhofen und Umgebung kommen. "Sie nutzen das Freibad als Treffpunkt und Biergarten." Die Jugendlichen hätten außerdem das neu geschaffene Kleinfeld zum Fußballspielen gut angenommen. Und zur "Caribic Night"-Party Ende Juli kamen mehr als zweieinhalbtausend Menschen. "Das kann ein zusätzlicher Magnet sein." Ob das Bad geöffnet ist, kann man übrigens im Internet unter www.freibadainhofen.de herausfinden. Dort gibt es eine Webcam, mit der man sieht, ob im Bad etwas los ist. Nicht, dass man am Ende ganz alleine auf dem Handtuch sitzt.

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Quelle:
SZ vom 29.08.2016/gsl
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