Biermösl Blosn:Schonungslos

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Hans Well liest aus seinem Buch über 35 Jahre Biermösl Blosn.

Von Wolfgang Eitler

Hans Well zuhause in Türkenfeld Zankenhausen. (Foto: Günther Reger)

Auf seiner Internetseite kündigt Hans Well seine Version vom Ende der Biermösl Blosn in Form eine Gstanzls an: "Zwoa Biacha glei auf oamoi, von uns Biermösln, von uns drei. Meine Briada warn zwar schneller - aber gor ned schlechter is des mei." Michael und Stopherl Well haben erzählt, wie es aus ihrer Sicht zum Bruch unter den drei Well-Brüdern gekommen ist. Nahezu zeitgleich erschienen Erinnerungen von Hans Well. Er liest am Freitag, 13. Dezember, 20 Uhr, Ausschnitte aus dem Buch "35 Jahre Biermösl Blosn".

Nun wohnen zwei seiner Brüder im Landkreis Dachau. Berti Well, der die Weilachmühle in Thalhausen zu einem Zentrum der bayerischen Kleinkunst aufgebaut hatte und erst vor etwa einem Jahr verkauft hatte. Er lebt zweitweise in der Nähe des ungarischen Pécs. Und der älteste der Well-Geschwister, der Lehrer, früherer Röhrmooser Grundschulrektor und Dachauer Kreisrat der Freien Wähler, Hermann Well. Er will sich nicht äußeren, weil der Konflikt, wie er sagt, "die gesamte Familie belastet". Außerdem hat er sich vorgenommen, moderierend einzuwirken.

Somit bleiben als Deutungen der Biermösl Blosn und der Geschichte der gesamten Well-Familie nur die beiden Bücher. Die einen Kritiker und Kenner der Kabarettszene würdigen das Buch von Hans Well als aufschlussreichen Binnenblick in das Leben der Großfamilie. Die anderen betonen den Dissens zwischen Stopherl und Michael Well auf der einen und von Hans Well auf der anderen Seite. In der FAZ hieß es: "Dass das Ende der Biermösl Blosn jetzt auf dem Marktplatz der Öffentlichkeit aufgearbeitet wird, widerspricht dem guten Brauch, Schmutzwäsche im eigenen Keller zu waschen."

Sabine Reithmaier schrieb in der SZ: Hans Well schont weder sich noch die Familie. Mag alles so gewesen sein, die heile Familie, die nur auf der Bühne existierte, die Kinder "zeitweise ziemlich verwahrlost", das wenige Essen, das nur aus gerösteten Kartoffeln mit Spiegelei und dem verhassten Grießbrei bestand - aber trotzdem wird man beim Lesen das Gefühl nicht los, dass hier einer schreibt, der selbst sehr verletzt worden ist, der für andere Familienmitglieder in seiner Wahrheitssuche gewiss nicht leicht auszuhalten ist."

Das Buch der beiden anderen setzt sich aus Texten zusammen, die sie nicht selbst geschrieben. 58 Autoren von Dieter Dorn über Die Toten Hosen, Fredl Fesl, Otto Waalkes bis hin zur Fürstin Gloria erzählen von ihren Begegnungen mit der Biermösl Blosn. Es sind hübsche Geschichte, denen Hans Well die seinen gegenüber stellt, die, wie es in der SZ hieß, "teilweise von unglaublicher Härte" sind.

Hans Well liest aus seinem Buch am Freitag, 13. Dezember, 20 Uhr in der Kulturschranne. Veranstalter ist die Buchhandlung Wittmann. Hans Well, 35 Jahre Biermösl Blosn. Kunstmann, 330 Seiten. Christoph und Michael Well, Biermösl Blosn. Tokio - Kapstadt - Hausen. Kein & Aber, 288 Seiten.

© SZ vom 12.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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