Bienen:Fleißiges Schaffen

Bienenstöcke

Interessierte Blicke: Der Volksbank-Vorstand Thomas Höbel (links) sieht dabei zu, wie der Imkerei-Experte Arno Bruder einen Bienenstock präsentiert.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Volksbank Dachau bekommt 240 000 neue Mitarbeiterinnen - sechs Bienenvölker, die kiloweise Honig produzieren

Von Anna-Elisa Jakob, Dachau

Der Honig als Wertpapier, die Schwarmsuche als Immobilienmarkt: Arno Bruder, Imkerei-Fachberater des Bezirks Oberbayern, führt die selbsternannten Bienenbeauftragten der Volksbank Dachau mit Analogien zur Finanzwelt in ihre neue Verantwortung ein. Seit Mittwoch stehen auf der Wiese hinter der Geschäftsstelle im Altstadtbereich nun sechs Bienenstöcke mit insgesamt sechs Bienenvölkern - "240 000 neue Mitarbeiterinnen, wie es bei uns intern angekündigt wurde", fügt Mitarbeiterin Michaela Steiner lachend hinzu.

Vorstand Thomas Höbel muss sich sogleich einer Mutprobe unterziehen: Arno Bruder drückt ihm einen Rahmen mit bevölkerten Bienenwaben in die bloßen Hände. Auf die umstehenden Mitarbeiter warten hingegen zuerst eine ausgiebige Schulung und ein Allergietest, bevor sie die Bienenvölker auf der Volksbankwiese betreuen. "Am Anfang wird uns Arno Bruder noch bei der Versorgung unterstützen, später übernehmen das aber interessierte Mitarbeiter", so Höbel.

Eine kurze Vorstellung bietet der Imkerei-Experte dennoch bereits an diesem Tag, er präsentiert der Runde beispielsweise die Königin im Bienenstock - die erkennt auch der Laie dank einer grünen Markierung. Mit Rauch, ein Alarmsignal für die Biene, treibt Bruder sie nach ihrem Umzug kontrolliert aus den Bienenstöcken. Weit war die Anreise in ihre neue Heimat nicht: Die Bienenvölker standen zuvor an der westlichen Landkreisgrenze, in der Richtung von Fürstenfeldbruck.

Die Erwartungen an die neuen Mitarbeiterinnen sind hoch, man erwartet ein fleißiges Schaffen: Im Durchschnitt sollte es einem Bienenvolk gelingen, rund 30 Kilogramm Honig pro Jahr zu produzieren. Gerechnet wird auf einen Zehnjahresdurchschnitt, da verregnete Sommer oder lange Winter für eine deutlich schlechtere Saison sorgen können. "Unsere Spitzenvölker in München schaffen aber auch mal 120 Kilo im Jahr", erklärt Arno Bruder. Der Honig der Volksbank-Bienen werde vermutlich ein Sommerhonig, eine süße Komposition aus der Blütenzeit der Linde. Sowieso sollten die Bienen in der Stadt genügend Futter finden, so der Fachmann. In einem Umkreis von rund zwei bis drei Kilometer fliegen die Honigbienen aus, um die "Blüten zu beackern", wie Arno Bruder erklärt.

Thomas Höbel verspricht dennoch, dass direkt neben den Bienenstöcken eine Blumenwiese gepflanzt wird: Bislang werde die Wiese vor allem von Mitarbeitern der Volksbank für sportliche Aktivitäten genutzt, von nun an werden sie sich den Platz mit Bienen und Blüten teilen. Am 13. Juli sollen dann alle zu einem Bienenfest zusammenkommen, kündigt Michaela Steiner an. Da dürfe dann auch Honig probiert werden

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