Ehrenamt im Landkreis Dachau:"In alle möglichen Ehrenämter reingeschlittert"

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Claus Eder aus Wiedenzhausen bekommt die Bezirksmedaille in Gold des Landkreis Dachau für sein kulturelles Engagement. (Foto: Toni Heigl)

Sie sind Schützenmeister, Schulweghelfer, Kirchenpfleger und vieles mehr: Die Bezirksmedaille Oberbayern erhalten dieses Jahr Claus Eder und Wilhelm Lamm für ihr Engagement.

Von Carolin Gruber, Dachau

Die Bezirksmedaille Oberbayern wird jährlich an ausgewählte Preisträger verliehen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit - genauer gesagt für viele unterschiedliche Tätigkeiten, wie Claus Eder, einer der diesjährigen Träger der Medaille, betont. Eder, 67, war vor seiner Rente IT-Führungskraft und übt seit jeher nebenbei ehrenamtliche Tätigkeiten aus. Der Wiedenzhauser sitzt im Pfarrgemeinderat seiner Heimatpfarrei, engagiert sich seit über 15 Jahren als Kirchenpfleger, wobei er unter anderem die Renovierung des Kirchturms organisierte und beaufsichtigte. Auch den Mesnerdienst, beispielsweise die Vorbereitung der Kirche vor dem Gottesdienst, verrichtet er schon lange.

Neben der Kirche ist Eder besonders engagiert in der Königlich Privilegierten Feuerschützen Gesellschaft Dachau, bei der er seit 2014 der Erste Schützenmeister ist. Schütze sei er "eigentlich schon immer", so Eder, und seit 24 Jahren ist er auch beim Schützengau Dachau tätig und ist dort inzwischen stellvertretender Gauschützenmeister. Besonders die Jugendförderung war Eder bei seinen Aktivitäten im Verein und im Gau immer wichtig. Seine ehrenamtlichen Tätigkeiten sind "eine Verantwortung, keine Frage", wie Eder betont.

Schützenkönig und Schulweghelfer

Ebenfalls stellvertretender Gauschützenmeister beim Schützengau Dachau und ein Freund von Claus Eder ist Wilhelm Lamm, der zweite Preisträger der Bezirksmedaille Oberbayern aus dem Landkreis Dachau. Seit der 73-Jährige nach Markt Indersdorf zog, wurde er Mitglied in vier verschiedenen Schützenvereinen und war mehrmals Schützenkönig. Auch bei der Soldaten- und Reservistengemeinschaft engagiert sich der ehemalige Teamleiter einer Versicherung seit über 40 Jahren. Neben der Kriegerdenkmalpflege übernimmt er zusätzlich das Amt des zweiten Vorstands im Heimatverein Indersdorf, denn das Geschichtliche habe ihn "schon immer interessiert", wie Lamm erzählt. Er war lange im Pfarrgemeinderat Indersdorf tätig, früher als Protokollführer und auch jetzt überbringt er noch Geschenke für runde Geburtstage an ältere Mitglieder. Neben den Senioren kommen auch die Kleinsten nicht zu kurz: Seit über einem Jahrzehnt ist Lamm als Schulweghelfer tätig.

Lamm sagt scherzhaft, er sei "in alle möglichen Ehrenämter reingeschlittert". Für ihn ist das aber offenbar kein Problem, denn "ganz untätig war ich noch nie, das könnte ich auch nicht", wie er betont. Er sage oft: "Wenn jeder für den anderen ein bisschen tut, dann passt's doch". Etwas besorgt ist Lamm allerdings über die aktuellen Entwicklungen im Ehrenamt. Nur wenige wollen ein offizielles Ehrenamt übernehmen, aber zumindest würden viele helfen, wenn man sie darum bitte - Lamm betont, er selbst könne nie ablehnen, wenn irgendwer ihn um Hilfe fragt.

Wilhelm Lamm bekommt die Bezirksmedaille für seinen Einsatz für die Alten und die Jungen: Er ist Schulweghelfer und überbringt Geschenke zum runden Geburtstag für ältere Gemeindemitglieder. (Foto: Toni Heigl)

Trotz seiner vielen Tätigkeiten war Claus Eder überrascht über die Auszeichnung durch den Bezirk Oberbayern. Er übt seine Ehrenämter schließlich "für die Gemeinschaft" aus und betont: "Es beglückt einen und macht zufrieden, wenn man etwas geben kann". Zu der Verleihung am 29. September nahm Eder seine Frau, seinen Sohn, dessen Freundin und den Hund der Familie mit. Seine vielen Beschäftigungen haben nie in der Familie gestört, denn "wenn die Familie dazu steht", bleibe alles harmonisch, so Eder. Auch Lamm brachte seine Frau und seine beiden Kinder samt deren Partnern mit. Genau wie Claus Eder war er "angenehm überrascht" von der Medaille, schließlich gebe es andere Leute, die es auch verdient hätten, so Lamm. Über die Auszeichnung habe er sich aber "narrisch gefreut".

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