Süddeutsche Zeitung

Betrugsfall:Saddams Geld und die Nigeria-Connection

Sie versprachen ihr sechs Millionen Dollar aus dem Vermögen Saddam Husseins: Eine Frau aus dem Landkreis Dachau ist auf Betrüger hereingefallen.

Wolfgang Görl

Es sollte eigentlich hinreichend bekannt sein, dass Betrüger dahinterstecken, wenn jemand angeblich Millionen Dollars zu verschenken hat. Trotzdem ist nach Mitteilung der Polizei eine 49-Jährige aus dem Landkreis Dachau auf eine solche Masche von Profis der sogenannten "Nigeria-Connection" hereingefallen. Allerdings endet die Sache auch für die zwei Gangster schlecht: Sie wurden verhaftet.

Die Frau, die im Internet ein Auto zum Verkauf angeboten hatte, erhielt daraufhin das Angebot, dass sie rund sechs Millionen Dollar aus dem Privatvermögen von Saddam Hussein erhalten könne. Sie müsse nur einen Koffer mit rund 18,6 Millionen Dollar einen Monat bei sich aufbewahren. Sie sollte 6500 Euro zahlen und dafür in Amsterdam den Geldkoffer erhalten.

Natürlich sah sie von dem Geld nichts, obwohl sie gezahlt hatte. Sie wandte sich daraufhin an die Polizei. Die Kripo Fürstenfeldbruck nahm Ermittlungen auf und schaffte es mit Hilfe der Geschädigten, Kontakt zu den Tätern zu halten.

Am vergangenen Freitag sollte die 49-Jährige weitere 3500 Euro bezahlen, um den Geldkoffer zu erhalten, diesmal in Stuttgart. Dabei schlug die Polizei zu und nahm einen 37-jährigen gebürtigen Nigerianer mit deutscher Staatsangehörigkeit und seinen 31-jährigen nigerianischen Komplizen fest. Bei ihnen wurden massenweise "Nigeriabriefe", Blanko-Plastikkarten, elektronische Geräte zur Kartenherstellung, Notebooks, Mobiltelefone und rund 20.000 Euro Bargeld sichergestellt. Zum Abtransport benötigte die Kripo einen Kleintransporter.

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Quelle:
SZ vom 15.06.2010/hai
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