Niemand möchte alt und hilfsbedürftig werden, und doch lässt es sich kaum vermeiden, es gehört zum Leben dazu. Was hingegen sehr wohl möglich ist: ein Altern in Würde. Das Alten- und Pflegeheim Marienstift der Caritas in Dachau hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Bewohnern das Älterwerden so annehmlich wie möglich zu gestalten: Lichtdurchflutete, große Räume statt trister, kleiner Zellen, farbenfrohe, großflächige Bilder statt klinisch-weißer Wände und ein abwechslungsreiches Programm statt Langeweile und Einsamkeit.
Einen erheblichen Beitrag dazu lieferte die gemeinnützige Josef-Kiener-Stiftung, welche das Alten- und Pflegeheim in den vergangenen Jahren bereits mit insgesamt 39 000 Euro unterstützte. Nun überreichte der Vorstand der Stiftung Helmut Rez dem Heimsleiter Till Papst weitere 10 000 Euro. Finanziert wurden hochmoderne Fahrrad-Ergometer, die helfen, Muskulatur aufzubauen und damit Stürzen vorbeugen können. Während des Trainings können die Bewohner auf einem Flachbildschirm virtuell Städte erkunden. Vorab müssen sie sich mit der neuen Technik befassen und kommen dabei in den intensiven Austausch mit anderen Bewohnern. Auch die kognitiven Fähigkeiten werden also ganz nebenbei geschult. "Unsere Bewohner bestärken uns immer wieder in der Überzeugung, dass Körper, Geist und Seele eng zusammenhängen", sagt Papst.
Körperlich fitte Menschen seien in der Regel auch geistig aktiver, glauben auch Dieter Reinke, Vorsitzender der Bewohnervertretung, und Jozo Senjak, der stellvertretende Pflegediensterleister des Heims.
"Wenn die Bewohnerinnen und Bewohner wieder kräftiger und mobiler werden, macht das unsere tägliche Arbeit in der Pflege generell etwas leichter und entlastet uns auch bei der Mobilisation der Bewohner", sagt Senjak. Dass die hochmotivierten Bewohner teilweise sogar vor dem Ergometer Schlange stehen, bestätigt die Heimleitung darin, die großzügige Spende sinnvoll eingesetzt zu haben.
Ebenfalls aus den Spenden konnte eine neue Küchenzeile finanziert werden, die optimal auf die ergonomischen Bedürfnisse älterer und pflegebedürftiger Menschen angepasst ist. Sie ermöglicht es den Bewohnern, selbst zu kochen oder bei der Zubereitung von Speisen mitzuhelfen. Sie sollen so darin bestärkt werden, das Heimleben aktiv mitzugestalten. Es geht schließlich um weit mehr als nur darum, in einem Altenheim seinen Lebensabend zu fristen - und hier sind es die kleinen Details, die am Ende den entscheidenenden Unterschied ausmachen zwischen Leben und Überleben.