Bergkirchen:Weniger Vorteile für Einheimische

Neue EU-Richtlinien erschweren den Erwerb von Grundstücken

Wohnen in der Region, und das vielleicht gar noch im Eigenheim, das muss man sich erst einmal leisten können. Damit Bürger trotz steigender Grundstückspreise in ihrem Heimatort bauen können, geben viele Gemeinden einzelne Flächen in neuen Baugebieten vergünstigt an Ortsansässige. Einheimischen-Modell nennt sich diese Förderung, die vor allem jungen Leuten eine Zukunftsperspektive bieten soll. Allerdings mussten in jüngster Zeit die Vergabekriterien vielerorts angepasst werden. Denn EU-Richtlinien schieben der massiven Bevorzugung von Einheimischen einen Riegel vor. Auch wer zugezogen ist, soll nach einiger Zeit Chancen haben auf ein vergünstigtes Grundstück, so die Vorgabe aus Brüssel. In Bergkirchen wurde deshalb nun der "Punktekatalog" für die Baulandvergabe überarbeitet. Anders als bisher werden nun alle Bürger gleich behandelt, die mindestens fünf Jahre im Ort leben. Einen Extrabonus für längere Ortsansässigkeit gibt es nicht mehr.

Daneben zählen jetzt die Zahl der Kinder, das Engagement im Ehrenamt, eine Behinderung oder Pflegebedürftigkeit. Neu vergebene Grundstücke werden zu 50 Prozent des Richtwerts angeboten, im Gegenzug sichert sich die Gemeinde ein Rückkaufsrecht auf 25 Jahre. Eine Regelung, die nun den EU-Vorgaben gerecht wird, den Gemeinderäten aber eigentlich nicht gefällt. "Echte Einheimische, die in Bergkirchen geboren und aufgewachsen sind, können wir nicht mehr in dem Maße berücksichtigen, wie wir gerne möchten", kritisierte Erich Oßwald (CSU). "Einheimische ohne Kind haben praktisch keine Chance mehr", sagt Bürgermeister Simon Landmann (CSU). Denn obwohl die Gemeinde regelmäßig Grundstücke vergünstigt abgibt, zuletzt etwa in Lauterbach und Unterbachern, kann die riesige Nachfrage nie befriedigt werden. "Auf der Warteliste stehen über 100 Bürger", so der Rathauschef. Für sie wie für alle Neuinteressenten gelten nun die neuen Regularien. Alle Bewerber, die schon im Rathaus gelistet sind, erhalten die Anträge für eine neue Bewerbung. Die nächsten Grundstücke werden im Baugebiet Feldgeding für Einzel- und Doppelhäuser vergeben. Auch ein Mehrfamilienhaus mit geförderten Eigentumswohnungen will die Gemeinde dort erstmals bauen.

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