Bergkirchen:Deutsch-Kurse und Freizeitangebote

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Bergkirchener Helfer bereiten sich auf Ankunft von Flüchtlingen vor

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Noch gibt es mehr Fragen als belastbare Fakten. Zwar soll Mitte November eine weitere Großunterkunft für 300 Flüchtlinge in einer Traglufthalle im Bergkirchener Gewerbegebiet Gada eröffnen. Doch niemand weiß, wann genau die Unterkunft bezugsfertig sein wird. Offen ist auch, wie rasch erste Asylbewerber einziehen. Erst recht fehlen Informationen zu den Menschen, die künftig in der Halle leben werden. Dennoch haben 40 Frauen und Männer vor Kurzem im Rathaus ein Zeichen von Hilfsbereitschaft und Engagement gesetzt. Auf Einladung von Bürgermeister Simon Landmann (CSU) waren die Bürger zusammengekommen, um einen Helferkreis für die Betreuung der neuen Unterkunft zu gründen.

Tatkräftige Hilfe für Flüchtlinge muss in Bergkirchen nicht neu erfunden werden. Schon seit zwei Jahren engagieren sich etwa 20 Bürger für die 54 Flüchtlinge, die seit 2013 in einer Unterkunft in Gröbenried leben. Die engagierte Gruppe um Koordinatorin Anita Zacherl will zwar Erfahrungen weitergeben, kann aber nicht auch noch die 300 neu erwarteten Flüchtlinge in der Traglufthalle betreuen. In dieser Großunterkunft wird zudem vieles anders laufen, erläuterte Bürgermeister Landmann. In Gröbenried sind die Helfer stark eingespannt in Fahrdienste, weil die Unterkunft weit außerhalb der Ortschaft liegt. Im Umkreis der Traglufthalle gibt es dagegen fußläufig Geschäfte und Kita, regelmäßig fahren Busse zu den S-Bahnhöfen in Dachau und Olching. Sogar konkrete Arbeitsangebote für Flüchtlinge lägen bereits von zwei dort ansässigen Unternehmen vor, sagte der Bürgermeister. Auch der Gewerbeverband habe Unterstützung zugesagt. Wichtig werden Deutsch-Kurse sowie Freizeit- und Kulturangebote. Anita Zacherl könnte sich einen Chor gut vorstellen: "Musik verbindet." Ob Kurse und Angebote in der Halle stattfinden können, ist offen. In den Großunterkünften herrsche durch die vielen Bewohner wie das permanent laufende Gebläse ein Dauerlärmpegel, der das Lernen nicht gerade erleichtert, so die Befürchtung. Deshalb will sich der Bürgermeister bei Bedarf an die umliegenden Unternehmen wenden, um dort geeignete Räume für den Deutschunterricht zu erhalten.

Für wichtig halten die bereits erfahrenen Asyl-Helfer, eine Art Personalbogen zu entwickeln, wo zu jedem Flüchtling Informationen wie Alphabetisierung, Ausbildung, Sprachkenntnisse festgehalten werden. Noch gelte es, Datenschutzfragen zu klären. Offen ist, welche Aufgaben konkret auf die Helfer zukommen. Tagsüber werde die Caritas als Träger der Einrichtung eine Fachkraft einsetzen. "Die Caritas ist federführend, wir machen, was die hauptamtlichen Kräfte nicht schaffen", erklärte Bergkirchens Jugendpfleger Johannes Bockermann, der sich in seiner Freizeit ehrenamtlich an seinem Wohnort in Karlsfeld im dortigen Helferkreis engagiert.

Auch wenn konkrete Aufgaben noch nicht anstehen, organisieren sich die Helfer in fünf Arbeitskreisen. Ansprechpartner sind Laura Westermaier (Freizeit), Christiane Riedl (Sprachkurse), Jonas Breitschwerdt (Kleiderkammer), Gerd Reuter und Julia Stenger (Familien/Arbeitssuche), Ingrid Händl (Fahrten/Behördengänge). Koordiniert wird der Helferkreis von Annette Hartl, die das Büro des Bürgermeisters leitet. "Wir sind vorbereitet", sagt Hartl.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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