Bei Rose Kraus in Bergkirchen:Im Geheimversteck des Christkinds

Bei Rose Kraus in Bergkirchen: Rose Kraus mit all den Päckchen, die Schüler der Klosterschule Dachau und der Grundschule Bergkirchen gesammelt haben.

Rose Kraus mit all den Päckchen, die Schüler der Klosterschule Dachau und der Grundschule Bergkirchen gesammelt haben.

(Foto: Toni Heigl)

Rose Kraus hortet daheim etwa 500 Päckchen. An Weihnachten gehen die Spenden an Kinder in Rumänien und die Ukraine

Von Anna-Elisa Jakob, Bergkirchen

Rose Kraus öffnet die Haustür, hinter ihr türmen sich Stapel von Päckchen und Geschenktüten. Schlummert hier, versteckt in einer Reihenhaussiedlung in Bergkirchen, das Geheimversteck des Christkindls? Vieles spricht dafür - besonders, wenn Rose Kraus zu erzählen beginnt: Knapp 500 Päckchen lagert sie gerade, einen Großteil in der Garage, den Rest im Hausflur. Die bunten Päckchen wurden von Schülern der Klosterschule Dachau und der Grundschule in Bergkirchen gepackt, zu Weihnachten werden die Spenden nach Rumänien und in die Ukraine gebracht. Jedes Päckchen ist liebevoll und einzigartig verpackt, mit weihnachtlichem Geschenkpapier und großen Schleifen.

Hinter jedem einzelnen Paket steckt liebevolle Arbeit - und der Wunsch, etwas Gutes zu tun. In jedem Paket stecken hingegen Lebensmittel, Rosinen, Mandeln, Zucker, Kaffee und Tee - alles, was sich möglichst lange hält und sich gut transportieren lässt. Auch einige Spielsachen und Kleidung werden mitgenommen, auf dem Berg an Geschenken thront ein Teddybär. Als Rose Kraus vor fünfzehn Jahren mit der Aktion begann, schrieb sie für die Schulen auf, mit welchen Inhalten sie den Empfängern der Spenden die größte Hilfe schenken würden. Heute seien diese selbst schon so geübt, dass sie genau wissen, was gebraucht wird. "Die Klosterschule kommt mittlerweile schon ganz von alleine auf mich zu. Dort verpacken sie mit den Kindern die Päckchen und liefern sie anschließend hierher", erzählt Rose Kraus.

Die 83-Jährige sammelt die Päckchen, ein Transporter holt diese später ab und fährt sie nach Rumänien und in die Ukraine fährt. Die Spendenpakete sind für Kinder der Waldorfschule Rosia in Rumänien und einer Waldorfschule in der Ukraine bestimmt, beide Schulen liegen rund 100 Kilometer voneinander entfernt. Die Schule in Rosia ist bereits seit den Anfängen des Projekts dabei, die Waldorfschule in der Ukraine ist nun neu hinzugekommen.

Fragt man Rose Kraus nach dem Zeitaufwand, der hinter dem Ganzen steckt, winkt sie nur ab. "Gemeinsam mit den Schulen und Helfern funktioniert das mittlerweile wie von selbst", sagt sie. Vor fünfzehn Jahren begann sie mit dem Sammeln der Pakete, rief die Aktion ins Leben und begeisterte die teilnehmenden Schulen. Neben diesem Projekt engagiert sich Rose Kraus seit vielen Jahren an verschiedenen Stellen in der Region, vor rund 30 Jahren war sie Mitbegründerin des landkreisweiten Helferkreises Asyl und setzte sich seit Anfang an für Flüchtlinge aus Vietnam, Persien, Afghanistan und weiteren Kriegsgebieten ein. Das ganze Jahr hinweg bringen Menschen aus der Umgebung Kleidung, Spielsachen oder weitere Spenden zu Rose Kraus, diese sammelt sie, ordnet sie und organisiert den Transport zu den Bedürftigen. Eine engagierte Helferin, die sich selbst jedoch bescheiden in den Hintergrund stellt: "Hier geht es ja absolut nicht um mich", betont sie und verweist auf die vielen Helfer und Unterstützer, bedankt sich bei den vielen Schülern, Eltern und Lehrern, die auch in diesem Jahr wieder fleißig Päckchen geschnürt hatten.

Die Ähnlichkeit zum Christkind lässt sich trotzdem nicht leugnen: Das große Anliegen von Rose Kraus eine gelungene Bescherung für die Kinder, ihr Antrieb der Glaube an das Gute. Den Erfolg der Aktion sieht sie als Symbol: "Es gibt viele Menschen, die gerne etwas Gutes tun möchten", sagt sie - und hofft, dass genau dieses Bewusstsein der Aktion auch in den kommenden Jahren den nötigen Rückenwind verleihen wird.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: