Bedrohte Tierart:Schutz der Hummel

Ende der Spargelsaison

Nur noch acht von 32 heimischen Hummelarten sind in der Dachauer Region vertreten. Der Bund Naturschutz macht auf die Gefährdung der nützlichen Insekten aufmerksam.

(Foto: Bernd Settnik/dpa)

Bund Naturschutz widmet dem pelzigen Insekt eine Ausstellung

Von Jana Rick

Nach den Gesetzen der Physik kann eine Hummel nicht fliegen. Ihre Flügel sind schlicht zu klein für ihren dicken Körper. Doch die Hummel weiß das nicht und fliegt trotzdem. Mit bis zu 200 Schlägen in der Sekunde. Die Hummel birgt viele interessante Geschichten, von denen so manch einer noch nie gehört hat: Dass Hummelhonig wesentlich reiner ist als Bienenhonig beispielsweise oder dass Lindenblüten oft für Hummeln den Erschöpfungstod bedeuten. "Die wenigsten wissen, wie Hummeln tatsächlich leben", sagt Insektenexpertin Sabine Huber des Bundes Naturschutz Dachau.

Um genau diese Wissenslücken zu füllen, entschied sich der Bund Naturschutz dazu, sich in einer Ausstellung der pelzigen Tiergruppe zu widmen. Von Samstag, 9. Dezember, an kann man in der Geschäftsstelle in der Martin-Huber-Straße in Dachau einiges über die kleinen Tierchen lernen. Acht verschiedene Stationen präsentieren Informationen über das Leben der Hummel. Über ihre Entwicklung, die Verpuppung und die Larvenstadien. Auch wie man Hummeln bestimmt, kann man an einer Tafel lernen. Sogar ein echtes Hummelnest kann man bewundern.

Huber hebt allerdings vor allem ein Ziel der Ausstellung besonders hervor: "Es soll gezeigt werden, wie schlecht es unseren Hummeln geht", sagt die Insektenexpertin. Denn von den etwa 32 heimischen Hummelarten sind nur noch acht in der Region vertreten. Das bekannte Insektensterben - überall wird darüber geredet und gelesen, doch unternommen wird wenig. Und so sterben jährlich immer mehr Bienen, Hornissen, Wespen und eben auch Hummeln. Grund dafür sind die Menschen selbst, an der Informationstafel im Bund Naturschutz steht als Titel: "Der Mensch ist der größte Feind der Hummeln". Durch den Einsatz von Pestiziden werden die Insekten vergiftet, und durch die Zerstörung von blütenreichen Wiesen fehlt ihnen Nahrung. "Ab Juli finden viele Insekten nichts mehr zu fressen, Hummelvölker verhungern", klagt Huber.

Die Ausstellung klärt auch über den Schutz der Hummeln au, zu dem jeder Einzelne beitragen kann. Die Gärten insektenfreundlich zu gestalten, gehört dazu. Hier muss man allerdings wissen, dass nicht alle Pflanzen für Hummeln und Bienen geeignet sind. Geranien auf dem Balkon sind es zum Beispiel nicht. Dafür bieten Salbei und Fingerhut besonders viel Nektar.

Auch Nistkästen im Garten aufzustellen, ist eine Möglichkeit, die den Hummeln hilft, sich zu vermehren. Wie man so einen Hummelnistkasten zusammenschraubt und aufstellt, wird auch in der Ausstellung gezeigt. Ein weiteres Ziel ist es, die Akzeptanz von Hummeln zu steigern und Ängste vor stechenden Tieren abzubauen. Diese sind vollkommen unbegründet. Hummeln stechen nur auf Gegendruck, sagt Huber. Sie seien "putzig" und "friedliebend". Und deswegen vor allem auch eines: "schützenswert".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: