Süddeutsche Zeitung

Bauprogramm in Dachau:200 neue Wohnungen

Mit einem vergleichsweise kleinen Projekt in Dachau Süd beginnt eine neue Offensive der Stadtbau GmbH. Schon im Herbst 2019 sollen die ersten acht Einheiten bezugsfertig sein. Dann geht es im großen Stil weiter

Von Petra Schafflik, Dachau

Sanft gräbt sich die Baggerschaufel in den Kiesboden, lädt ihre Fracht einige Meter daneben wieder ab. Am Steuer der Baumaschine freut sich Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), dass sein erster Einsatz als Baggerführer souverän geklappt hat. Mit dem symbolischen Kiesaushub begannen am Montag offiziell die Bauarbeiten für acht Sozialwohnungen, die in Dachau-Süd auf dem Grundstück des ehemaligen Voglmeier-Stadls an der äußeren Josef-Effner-Straße entstehen. "Ein kleines, aber feines Projekt in Toplage", sagte Hartmann bei der Feier zum Baubeginn, zu der sich Vertreter der beteiligten Firmen an der Baugrube eingefunden hatten. In einer Zeit, in der Wohnen für viele Menschen in der Region fast unbezahlbar geworden ist, sagt Hartmann, werde die städtische Tochtergesellschaft Stadtbau mit einem engagierten Sozialwohnungsbauprogramm dagegenhalten. Und ein Angebot von "qualitativ hochwertigen Wohnungen in guten Lagen" schaffen für Dachauer mit niedrigem und mittlerem Einkommen. 200 Wohnungen sollen so in den kommenden Jahren gebaut werden, los geht es jetzt mit acht Einheiten in Dachau-Süd.

Angesichts der Wohnungsnot mag es wenig effektiv anmuten, wenn das umfangreiche Bauprogramm der Stadtbau jetzt mit einem so kleinen Projekt startet. Doch das liegt daran, dass für dieses städtische Grundstück bereits ein gültiger Bebauungsplan vorliegt, nicht erst zeitaufwendig Baurecht geschaffen werden muss, erklärte Stadtbau-Chef Hendrik Röttgermann. Das ganze Wohnviertel entlang der Josef-Effner-Straße wurde in den Achtzigerjahren von der Stadtbau errichtet. Dort stehen soziale Mietwohnungen, aber auch Eigentumswohnungen und Häuser, die damals im Einheimischen-Modell vergeben worden sind.

Übrig geblieben ist noch das kleine Areal kurz vor der Moosstraße, wo Baurecht für ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus besteht. Ein Glücksfall, wenn auch mit einem kleinen Haken: Der alte Bebauungsplan spiegle "den Geist der Achtzigerjahre", so Röttgermann. Vorgegeben sind steiles Satteldach und Gauben, dennoch entstehe nach den Plänen der Dachauer Architektin Birgit Zehrer jetzt ein dreigeschossiges Gebäude mit moderner Anmutung. Errichtet werden sechs Drei-Zimmer-Wohnungen mit 75 bis 77 Quadratmetern und zwei Zwei-Zimmer-Appartements mit 40 Quadratmetern Wohnfläche. Das Haus wird über einen Lift verfügen, alle Wohnungen sind barrierefrei konzipiert. Eine Garage ist nicht geplant, Autos müssen im Freien parken.

Mehr Komfort dürfen die Radfahrer unter den künftigen Bewohnern erwarten: Direkt am Eingang werden überdachte Fahrradstellplätze angeordnet, sagt Röttgermann. Alle Bewohner werden über nach Süden ausgerichtete Balkone, im Erdgeschoss über Terrassen mit Mietergärten verfügen. Die Wohnungsmieten sollen einkommensabhängig zwischen sechs und sieben Euro pro Quadratmeter betragen. Möglich werden diese Tarife auch durch eine stark verbesserte staatliche Förderung, die neben einem vergünstigten Baudarlehen von einer Million Euro auch einen Zuschuss von 161 000 Euro umfasst. Dazu bringt die Stadtbau 825 000 Euro Eigenmittel in das Projekt ein. Einzugstermin für die Anlage am Voglmeierstadl ist bereits im Herbst 2019.

Danach wird die Stadtbau gleich das nächste Projekt angreifen: Am Amperweg sollen 19 Wohnungen und eine Kindertagesstätte entstehen. Dann geht es von 2020 an weiter mit dem Bau von 80 Wohnungen am Neufeld. Auf dem Gelände der alten Schule in Mitterndorf ist Platz für 23 Wohnungen, über den Planungsstand wird derzeit wieder im Bau- und Planungsausschuss beraten. Am Udldinger Hang können 50 Appartements gebaut werden. Mit diesem Engagement startet die Stadtbau bekanntlich nicht bei Null. Schon jetzt verfügt die städtische Tochter über einen Bestand an 1334 Sozialwohnungen mit einer Durchschnittsmiete von 5,90 Euro pro Quadratmeter. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann, auch im Vergleich mit anderen Kommunen, findet der Oberbürgermeister. Doch Hartmann weiß: Auch mit dem engagiertesten Bauprogramm "können wir die Probleme des Wohnungsmarkts alleine nicht lösen."

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Quelle:
SZ vom 13.06.2018
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