Bauausschuss Dachau:Standortfrage geklärt

Bauausschuss Dachau: Auf dem Platz der alten Kunsteisbahn soll der Ersatzbau für die marode Georg-Scherer-Halle des ASV Dachau entstehen.

Auf dem Platz der alten Kunsteisbahn soll der Ersatzbau für die marode Georg-Scherer-Halle des ASV Dachau entstehen.

(Foto: Toni Heigl)

Neues städtisches Eisstadion entsteht auf dem Gelände des ASV Dachau. Ob die Kunsteisbahn als Halle oder nur als überdachte Freifläche gebaut wird, darüber berät der Hauptausschuss an diesem Dienstag.

Von Petra Schafflik, Dachau

Für den geplanten Neubau eines städtischen Eisstadions auf dem Gelände des ASV Dachau sind jetzt die entscheidenden Weichen gestellt worden. Ein städtebauliches Konzept, das mit Kunsteisbahn, Ersatzbau Georg-Scherer-Halle und Parkhaus alle mittelfristig geplanten Bauprojekte beim ASV umfasst, haben die Stadträte im Bau- und Planungsausschuss ohne lange Debatte durchgewinkt. Und zwar einstimmig.

Dabei war im vorigen Jahr noch intensiv gerungen worden um den richtigen Standort der Eislaufbahn. Denn lange schon war das ASV-Gelände im Gespräch, wo aber der Platz knapp ist und nicht nur Tennisplätze, sondern auch Wald einer Eisfläche weichen muss. Alternativ präsentierte der Eissportverein (ESV) Woodpeckers Ende 2018 ein Hallen-Konzept an der Wallbergstraße, das auch der Dachauer Jugendrat engagiert unterstützte.

Der Sportreferent drängt auf eine zügige Realisierung

Doch mit der knappen Mehrheit von CSU, Freien Wählern und Grünen fiel im April 2019 die Entscheidung im Bau- und Planungsausschuss doch auf den ASV als Standort. Ein kürzlich von der ÜB noch ins Spiel gebrachter Standort östlich des Bahnhofs beim geplanten Kino lässt sich nach Prüfung der Verwaltung nicht umsetzen. Also beugten sich auch die Gegner des ASV-Standorts jetzt dem Beschluss vom vorigen Jahr und stimmten zu. "Das ist meiner Meinung nach die falsche Entscheidung, aber ich erkenne die Mehrheiten an", sagte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD).

Ein einstimmiges Votum als Signal für das Projekt, das hatte sich auch Günter Dietz (CSU) gewünscht. Nun drängt der Sportreferent des Stadtrats auf eine zügige Realisierung, wünscht sich "Priorität eins". Denn der dringend notwendige Neubau der Georg-Scherer-Halle, der am Platz der alten Kunsteisbahn erstellt werden soll, hängt damit indirekt an der Eisfläche. Und für diese Sporthalle drängt die Zeit, denn die Schäden am Altbau werden immer mehr. Diese Zusammenhänge hatten auch die Stadträte im Blick, die vom Standort ASV für die Eishalle nichts halten, aber dann dennoch alle mit Ja stimmten. "Unsere Wunschlösung ist es nicht, aber es geht um die Sportentwicklung, wir wollen, dass der ASV weiterkommt und zeigen uns konstruktiv", sagte Sören Schneider (SPD). Nun wird auf Basis des vorliegenden Entwurfs ein Bebauungsplan erstellt.

"So weit waren wir schon einmal 2017"

Das vorliegende Konzept umfasst einen dreistufigen Ausbauplan: Im Süden des Vereinsgeländes soll in einem ersten Schritt möglichst bald die neue Kunsteisbahn entstehen. Ob eine Eishalle gebaut wird oder nur eine überdachte Freifläche, steht noch nicht fest. Ein Vergleich dieser beiden Versionen hinsichtlich Kosten, Energie- und Flächenverbrauch wurde erarbeitet, über die Ergebnisse wird der Hauptausschuss an diesem Dienstag, von 14.30 Uhr an, beraten. Doch egal ob Halle oder Freifläche, gebaut wird eine wettkampftaugliche 60 mal 30 Meter große Eisfläche mit einer Tribüne für 400 Zuschauer, dazu alle notwendigen Technik- und Nebenräume. Auf der vorgesehenen Fläche, wo bisher vier Tennisplätze liegen, hat ein derartiges Gebäude gerade mal so Platz. Die Kreativität der Planer wird daher gefragt sein. Sobald das Eisstadion steht, wird auf der bisherigen Kunsteisbahn der Ersatzbau für die Georg-Scherer-Halle errichtet. Dritter Baustein im Konzept ist ein Parkhaus, das anstelle der alten Sporthalle mit 320 Stellplätzen über vier Etagen geplant ist. Dann wird es im Umfeld des Areals deutlich mehr Parkplätze geben als bisher, aber immer noch weniger als laut Berechnung notwendig wären. Auch wird die Situation mit Blick aufs Eisstadion als nicht glücklich angesehen. Denn Eishockey-Sportler müssen viel Ausrüstung transportieren und damit vom künftigen Parkhaus zur Eishalle relativ weit laufen. Ein Hol- und Bringverkehr direkt am Eisstadion, wie er für die Eislauf-Kinder mit ihren schweren Taschen sinnvoll wäre, ist an der Gröbenrieder Straße aber mangels Platz nicht möglich.

Doch nun gilt es, mit den örtlichen Gegebenheiten weiter zu planen und das Beste herausholen. Eine Entscheidung der Stadträte, die Andreas Wilhelm vom ASV mit Gleichmut quittiert. "So weit waren wir schon einmal 2017." Bereits damals hatte der Stadtrat sich für den ASV als Standort der Eishalle entschieden, dann aber kam das ESV-Projekt ins Gespräch, mit dem auch Wilhelm sympathisierte. Denn mit einem Eisstadion an der Wallbergstraße hätte der Verein mit seinen 4000 Mitgliedern wertvolles Areal sparen können für seine zukünftige Entwicklung. Unter anderem für die sehr gut laufende Kooperation mit den benachbarten Schulen könnte der ASV gut noch Kapazitäten brauchen. Nun hofft Wilhelm, dass alle aufs Tempo drücken. "Denn mir brennt es unter den Nägeln." Die Schäden an der Scherer-Halle werden immer mehr, "die Mängelliste liegt auf meinem Tisch". Ursprünglich sollte der Neubau 2022 stehen, "jetzt sind wir bei einem Zeithorizont bis 2025", sagt er. "Ich hoffe, dass es jetzt vorangeht."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: