Bauarbeiten:Achtung, Schlagloch

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Einige Straßen im Landkreis sind seit Jahren ziemlich holprige Pisten - wie die Ortsdurchfahrten in Langenpettenbach, Lauterbach oder Tandern. Sie werden jetzt ausgebaut und saniert

Von Robert Stocker, Dachau

Deutschland ist Autoland - und wenn die Straßen löchrige Pisten sind, ärgern sich viele Autofahrer. Der strenge Winter mit seiner langen Frostperiode in diesem Jahr hat auch manchen Straßen im Landkreis zugesetzt. Besonders betroffen sind einige Ortsdurchfahrten, die seit Jahren marode sind. Sie wurden schon mehrmals aufgerissen und dann wieder notdürftig zusammengeflickt - wie in Tandern, Langenpettenbach oder Lauterbach. Auch auf Kreis- und Staatsstraßen gibt es Arbeit. Wenn die Temperaturen im Frühling steigen, gehen die Sanierungsarbeiten los. Motorisierte Straßenwärter, wie sie im Fachjargon heißen, kontrollieren ständig das Kreisstraßennetz. Aber auch Autofahrer können Schäden anzeigen - per "Schlagloch-Melder" im Internet. Dazu rufen der Auto-Club Europa und die Gewerkschaft IG Bau auf.

Risse und Löcher im Asphalt: Der Belag, hier in Langenpettenbach, muss dringend saniert werden. (Foto: Toni Heigl)

"Wenn es rumpelt, sind Sie auf Staatsstraßen unterwegs, wenn Sie dahingleiten, fahren Sie auf Kreisstraßen", kommentiert süffisant Polizeihauptkommissar Richard Wacht, Verkehrsexperte der Dachauer Polizeiinspektion, den unterschiedlichen Zustand der Straßen. Torsten Kohlmann, Leiter des Sachgebiets Tiefbau am Landratsamt, bestätigt das indirekt: "Im Hinblick auf die Kreisstraßen gibt es keine großen Hiobsbotschaften." Sie seien in einem einigermaßen vernünftigen Zustand. Der Schwerpunkt der Sanierungsarbeiten liegt auf den Ortsdurchfahrten in Tandern, Langenpettenbach und Lauterbach. Die sind mittlerweile so marode, dass ein Vollausbau nötig ist. Die Anlieger müssen sich an den Kosten beteiligen.

Die Hochstraße in Markt Indersdorf ist ein Flickenteppich, der mit Bodenwellen und Schlaglöchern durchzogen ist (Foto: Niels P. Joergensen)

"Das ist ganz schwer in den Griff zu kriegen"

Die Ortsdurchfahrt in Lauterbach ist ziemlich holprig. (Foto: Niels P. Joergensen)

Viele Ortsdurchfahrten haben eines gemeinsam: Sie wurden in den 50er- oder 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut und sind nicht für eine große Belastung ausgelegt. Besonders der Schwerverkehr setzt ihnen zu, ihr Unterbau ist dem Druck nicht gewachsen. Das gilt auch für die Kreisstraße DAH 12 in Eschenried. "Ein Klassiker", wie Torsten Kohlmann sagt. Wegen des problematischen Untergrunds - die Straße führt durch Moorgebiet - sei sie ein Dauerbrenner, was Schäden angeht. "Das ist ganz schwer in den Griff zu kriegen", so Kohlmann. Der Zustand der Kreisstraßen wird das ganze Jahr über kontrolliert. Diese Aufgabe übernehmen motorisierte Straßenwärter, die laut Kohlmann alle zwei bis drei Tage im Einsatz sind. Sie melden die Schäden und ihr Ausmaß. Große Schlaglöcher werden sofort gestopft - wegen der Verkehrssicherungspflicht, die der Landkreis auf Kreisstraßen hat. Für ihre Sanierung sieht der Landkreis ein jährliches Budget von 250 000 Euro vor, die im Haushalt eingestellt werden.

Die komplette Sanierung wird wohl mehr als 20 Millionen verschlingen

Mehr als fünf Millionen Euro plant Markt Indersdorf für den Tiefbau ein. Die marode Ortsdurchfahrt Langenpettenbach liegt auf Indersdorfer Gemeindegebiet. Das ist aber nicht die einzige Baustelle im Straßennetz der Kommune; die komplette Sanierung wird wohl 20 Millionen Euro verschlingen. "Wir werden das nach und nach abarbeiten", verspricht Bürgermeister Franz Obesser (CSU). Schlaglöcher klaffen in vielen Anliegerstraßen, etwa in den Wohngebieten Eisfeld und Biberfeld. Auf der Agenda stehen auch die Ortsdurchfahrt in Wagenried, der Marktplatz und die Freisinger Straße, unter der auch der Kanal saniert werden muss. Im Herbst soll sie eine neue Asphaltdecke bekommen. Das gilt auch für andere Straßen in Indersdorf. Sie werden nach und nach saniert, alle Schäden seien schon begutachtet, sagt der Bürgermeister.

Oft würden Schäden im Straßennetz nicht schnell genug ausgebessert, kritisieren der Auto-Club Europa (ACE) und die Gewerkschaft IG Bau. Sie fordern Autofahrer dazu auf, Mängel im Internet anzuzeigen. Dort haben die Interessenverbände einen "Schlagloch-Melder" installiert, der unter der Adresse www.ace-online.de/schlaglochmelder zu finden ist. Auf dieser Seite können Autofahrer Schäden an Straßen im Landkreis melden. "Manche Straßen haben seit Jahren keine Ausbesserung gesehen und sind eine echte Unfallgefahr", weiß Bezirkschef Michael Müller von der IG Bau. Man dürfe nicht zulassen, dass die öffentliche Infrastruktur weiter verfällt. Der Straßenbau kurbele zudem die heimische Wirtschaft an und schaffe mehr Arbeitsplätze im Landkreis Dachau.

© SZ vom 12.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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