Illegale Autorennen:„Wir brauchen die Bevölkerung, um die Leute zu erwischen“

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Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Dachau, Emanuel Sixt, bescheinigt den Karlsfeldern auf der Bürgerversammlung, in einer sicheren Gemeinde zu wohnen. (Foto: Toni Heigl)

Die ehrenamtliche Sicherheitswacht stößt in Karlsfeld kaum auf Interesse, die Kriminalitätsrate ist gering. Doch die Straßen werden nachts immer noch von Rasern unsicher gemacht.

Von Andreas Förster, Karlsfeld

Vor einem Jahr wurde in Karlsfeld die erste und bislang einzige Sicherheitswacht im Landkreis Dachau eingerichtet. Die Freiwilligen in Uniform sollen die Polizeiarbeit ergänzen. Sie dürfen die Identität von Personen feststellen, Platzverweise erteilen und personalbezogene Daten an die Polizei und Kommunen übermitteln. Allerdings war die Karlsfelder Sicherheitswacht zuletzt kaum noch im Einsatz. Auf der Bürgerversammlung musste der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Dachau, Emanuel Sixt, einräumen, dass auch das Interesse, als „Auge und Ohr“ der Polizei durch Karlsfeld zu patrouillieren, eher mau ist. „Die Bewerberlage geht gegen Null“, bedauerte Sixt, dabei könne die Sicherheitswacht die Polizeiarbeit sinnvoll ergänzen. Bei Interesse könne man sich bei der Polizeiinspektion Dachau melden.

Ein Brennpunkt der Kriminalität ist Karlsfeld aber beileibe nicht. „In Karlsfeld zu leben, bedeutet sicher zu leben“, sagte Sixt. Mit 3045 Straftaten pro 100 000 Einwohner liege Karlsfeld sogar noch weit unter dem Schnitt von Bayern (4873), das auch noch als eines der sichersten Bundesländer in Deutschland gilt. Selbst der Bahnhof, wo es häufiger als anderswo im Gemeindegebiet zu Fahrraddiebstählen komme, sei kein Kriminalitätsschwerpunkt, so Sixt. Und auch die Fahrraddiebstähle seien deutlich zurückgegangen, wohl bedingt durch eine stärkere Überwachung.

Handlungsbedarf für die Polizei sehen die Besucher eher im Straßenverkehr

Was ihm allerdings Sorge bereite, sei die gestiegene Zahl der Callcenter-Betrügereien durch Schockanrufe. Sixt erklärte, die Polizei würde – anders als die Betrüger, die sich oft als Polizisten ausgeben– niemals Geld verlangen. Er bat die Bürger, vor allem ältere Verwandte und Nachbarn für dieses Thema zu sensibilisieren. „Wenn Sie so einen Anruf bekommen, dann legen Sie am besten sofort auf“, riet er den Zuhörern.

Handlungsbedarf für die Polizei sahen die Besucher der Bürgerversammlung eher im Straßenverkehr: Christine Kofler ärgerte sich über rücksichtslose E-Scooter-Fahrer auf Gehwegen und Siegfried Weber beschwerte sich über illegale Autorennen in Karlsfeld. Solche Klagen gibt es hier schon seit Jahren. „Wir nehmen das sehr ernst“, sagte Sixt, „es gibt bereits Arbeitsgruppen dafür, aber wir brauchen die Bevölkerung, um die Leute zu erwischen.“ Er appellierte an alle, sich die Kennzeichen von Rasern aufzuschreiben oder, besser noch, ein Video zu drehen und sofort die Polizei zu informieren.

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