Auszeichnung:Ein Leben für die Schwachen

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Wolfang Graf (links) erhält von Bürgermeister Anton Kerle die Bürgermedaille samt Urkunde - und bekommt eine Minimedaille ans Revers geheftet. (Foto: Horst Kramer)

Altomünster ehrt scheidenden CSU-Gemeinderat und engagierten Ehrenamtlichen Wolfgang Graf mit der Bürgermedaille

Von Horst Kramer, Altomünster

Es war ein Überraschung, als Altomünsters Bürgermeister Anton Kerle (CSU) beim Weihnachtsessen des Marktgemeinderats ankündigte, auch heuer eine Bürgermedaille zu verleihen - an Wolfgang Graf, 63, ein langjähriger CSU-Kommunalpolitiker, der sich unter anderem stark in der Kolpingsfamilie engagiert. Erst im vergangenen Jahr war ein langjähriger Gemeinde- und Kreisrat der Freien Wählergemeinschaft (FWG), Hermann Well, 73, der älteste der Well-Geschwister, ausgezeichnet worden. Üblicherweise liegen zwei oder mehr Jahre zwischen den Ehrungen. Doch Graf tritt im Frühjahr nicht mehr bei der Gemeinderatswahl an, wohl auch, weil er gesundheitlich kürzer treten muss. Er wird in der Orts- und Kreispolitik "als fairer, zuverlässiger Partner und vorbildlicher Demokrat" über alle Parteigrenzen hinweg geschätzt, wie Kerle betonte, als er die Verdienste des früheren Altomünsterer CSU-Chefs würdigte. Als der Marktgemeinderat kürzlich über Grafs Ehrung abstimmte, "verließ er brav den Saal", berichtete Kerle

Seit 1996 saß Graf im Marktgemeinderat, von 2002 bis 2014 fungierte er als zweiter Bürgermeister hinter Konrad Wagner (FWG) - der Altbürgermeister gratulierte seinem langjährigen Weggefährten als Erster. Im Rat fungierte Graf unter anderem als Jugendreferent und arbeitete in zahlreichen Ausschüssen mit, aber auch bis heute im Schulverband. Von 2004 bis 2014 saß der gebürtige Altomünsterer im Kreistag. Er engagiert sich in vielen Vereinen seines Heimatorts, "viel mehr als man von einem normalen Vereinsmitglied erwarten kann", so Kerle. Ob im Museumsverein, dem Klosterladen, dem Krieger- und Soldatenverein oder dem TSV Altomünster. Besonders hob der Bürgermeister Grafs soziales Gewissen hervor, nicht nur in der Politik, sondern auch in der Kirche und im Alltag: "Wolfgang Graf liegen immer die sozial Benachteiligten am Herzen." Ganz im Sinne Adolph Kolpings, ganz im Sinne seiner christlich geprägten Lebensweise, so Kerle. Graf bedankte sich in einer anrührenden Rede. "Man muss sich alles im Leben erarbeiten. Erarbeiten kann man sich nur, was einem am Herzen liegt. Und dafür kann man sich engagieren." Sein Einsatz habe immer der Jugend und den sozial Schwachen gehört, so Graf. Es sei wichtig, junge Leute mitzunehmen, ohne sie dabei zu beeinflussen. Tipps zu geben, reiche oft schon, so Graf weiter, entscheiden müsse jeder selbst. Es klang nach einem Vermächtnis. Graf wandte sich an die Kommunalpolitiker im Raum: "Deswegen wünsche ich Euch gute Entscheidungen". Es folgte herzlicher Beifall der rund sechzig Gäste des Abends.

Kerle überreichte Graf nicht nur die Bürgermedaille samt Urkunde, sondern heftete ihm zusätzlich eine Miniversion der Auszeichnung ans Revers. Die Idee zum öffentlich sichtbaren Ehrenzeichen kam von Konrad Wagner und dem Bürgermedaillenträger Siegfried Surek - die beiden finanzierten zudem einen kompletten Satz für alle bisher Geehrten.

© SZ vom 17.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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