Ausblick:Was das Kulturjahr 2018 bringt

Das "Amperitiv" geht neue Wege, "Moop Mama" spielen auf dem Dachauer Rathausplatz ihr einziges Konzert im Münchner Raum und Karlsfeld veranstaltet erstmals ein Kulturfestival. Ein Blick auf die Höhepunkte der nächsten zwölf Monate

Von Gregor Schiegl

Wird es ein gutes Jahr, dieses noch junge neue Jahr 2018, wird es ein schlechtes? Oder eher so lala, mittelprächtig bis durchwachsen? Wie immer wird man das mit Sicherheit erst sagen können, wenn alles schon vorbei ist. Doch eines steht jetzt schon fest: Im Landkreis Dachau wird auch 2018 wieder ein Jahr mit einem reichen Kulturangebot und vielen herausragenden Veranstaltungen, auf die man sich jetzt schon freuen darf. Eine Auswahl.

Januar: Hans Well

Ausblick: Das vielfältige Kulturangebot bietet 2018 für jeden Geschmack etwas, hier der Auftritt des legendären Hans Well mit den Wellbappn.

Das vielfältige Kulturangebot bietet 2018 für jeden Geschmack etwas, hier der Auftritt des legendären Hans Well mit den Wellbappn.

(Foto: Christian Endt)

Ein echter bayerischer Kleinkunst-Klassiker steht am 13. Januar im Gasthof zur Post in Schwabhausen auf dem Programm. Der legendäre Hans Well und die Wellbappn zeigen um 20 Uhr ihr Programm "Schneller". Die Wellbappn machen sich über Mitmenschen, über Politiker und sich selbst lustig. Zur Hoeneß-Passion gesellt sich ein Fanlied kampfbereiter Mütter der F-Schülermannschaft von Hausen, und auch die Genialität der Ausländermaut, der Gegenwind bei der Energiewende oder die von der Öffentlichkeit völlig ignorierte Schutzbedürftigkeit des BND werden mit gebührender Hochachtung besungen. Erstaunlich, aber wahr: Es gibt immer noch Karten für den Auftritt.

Februar: Violinen der Hoffnung

Ausblick: In der Werkstatt von Geigenbauer Amnon Weinstein in Tel Aviv.

In der Werkstatt von Geigenbauer Amnon Weinstein in Tel Aviv.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der 78-jährige Geigenrestaurator Amnon Weinstein bewahrt in seiner Werkstatt in Tel Aviv Instrumente von Holocaust-Opfern. Als Boten der Hoffnung schickt er sie seit mittlerweile 20 Jahren zu Konzerten auf der ganzen Welt. Einst von ihren Besitzern in den Konzentrationslagern gespielt, erklingen die geschichtsträchtigen Instrumente am 18. Februar nun auch im Renaissancesaal des Dachauer Schlosses. Das Konzert "Violinen der Hoffnung" wird von einem achtköpfigen Ensemble der Villa Musica gespielt. Veranstalter ist der Landkreis Dachau.

März: "Lampenfieber"

Theaterfestival Lampenfieber

Das Kinderprogramm des Theaterfestivals "Lampenfieber".

(Foto: Rudolf Schmidt/oh)

Zum siebten Mal gibt es in und um München wieder die "Lampenfieber"-Kindertheatertage. Eröffnet werden sie mit dem Stück "Frau Meier und die Amsel" am 4. März im Ludwig-Thoma-Haus in Dachau. Das ist kein Zufall, denn an dem Festival ist auch der "Dachauer Leierkasten" mit seinem unermüdlichen Organisator Frank Striegler (siehe Bericht unten) beteiligt. Insgesamt sind in Dachau bis 16. März vier Kindertheaterstücke zu sehen.

April: Songwriter Bernhard Eder

„Bernhard Eder“, österreichischer Musiker

Der, österreichische Musiker „Bernhard Eder“

(Foto: PR)

"Der Songwriterpop der Stunde kommt aus Österreich!", schrieb der Rolling Stone, und gemünzt war diese Eloge auf keinen Geringeren als den in Oberösterreich geborenen Bernhard Eder. Am 26. April kommt der Musiker, der von Elliott Smith, Damien Jurado, Fionn Regan oder Nick Drake beeinflusst wurde und inzwischen in Berlin lebt, ins Café Gramsci - und zwar als Duo zusammen mit Ryan Thomas Carpenter, der in Dachau schon zusammen mit dem Stipendiaten Ian Fisher gespielt hat. Beginn ist um 20 Uhr.

Mai: Kinder- und Jugendfestival

Amperitiv 2016 Kindertag

Kindertag beim Amperitiv: Kimberley macht Riesenseifenblasen.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach 14 Jahren findet das beliebte "Amperitiv" auf der Thoma-Wiese in Dachau nicht mehr statt. Das ist traurig, aber die Organisatoren vom Echo e.V. planen eine Art Mini-Amperitiv für Kinder und Jugendliche, und darauf darf man sich dann doch wieder freuen. Vom Programm ist noch nichts bekannt; es soll allerdings wie das "Amperitiv" wie gewohnt im Mai stattfinden - natürlich auf der Thoma-Wiese.

Juni: "Moop Mama" & Olli Schulz

Ausblick: Moop Mama.

Moop Mama.

(Foto: Kulturamt Dachau)

Der "Dachauer Musiksommer" ist längst zu einem überregionalen Publikumsmagneten geworden, und auch im Juni dürften sich wieder Tausende begeisterter Musik-Fans auf dem Rathausplatz drängen. Moop Mama spielen hier 2018 ihr einziges Konzert im Münchner Raum und zwar am 3. Juni. Die Zehn-Mann-Band mit ihrem Sound aus Bläsern, Beats und Rap hat den Ruf eines wahren Bühnenspektakels. Am Freitag, 29. Juni, ist dann auch noch Olli Schulz zu Gast mit neuem Album im Gepäck und jeder Menge Geschichten. Beide Konzerte beginnen um 19.30 Uhr.

Juli: Karlsfelder Kulturfestival

Ausblick: "Der Wahnsinn treibt Blüten." Carin Szosteckis Beitrag zur vergangenen Ausstellung "Seh am See".

"Der Wahnsinn treibt Blüten." Carin Szosteckis Beitrag zur vergangenen Ausstellung "Seh am See".

(Foto: Archiv Toni Heigl)

Die mittlerweile 22 000 Einwohner zählende Gemeinde Karlsfeld hat ein vielfältiges Kulturleben, zum Beispiel das für Kleinstadtverhältnisse geradezu brillante Karlsfelder Sinfonieorchester. Doch als "Kulturgemeinde" wird der Ort bislang kaum wahrgenommen. Das soll sich nun ändern. Am Wochenende, 21./22. Juli veranstaltet die Gemeinde erstmals ein zweitägiges Kulturfestival am Karlsfelder See, parallel zur Freiluftausstellung "Seh am See" des Karlsfelder Kunstkreises. Wie das Programm genau aussehen wird, steht noch nicht fest, nur, dass das Sinfonieorchester das Festival mit einem stimmungsvollen Konzert abschließen will.

August: Dachauer Volksfest

Ausblick: Dachauer Kinderfestzug mit Ritter und Burgfräulein.

Dachauer Kinderfestzug mit Ritter und Burgfräulein.

(Foto: Toni Heigl)

Im August ruht der Kulturbetrieb - außer man betrachtet das traditionsreiche Dachauer Volksfest mit Trachten, Blasmusik und Budenzauber als Teil dieses Betriebs. Wie immer findet es auch 2018 in der Woche von Mariä Himmelfahrt statt und endet nach zehn Tagen stets am Montag nach Mariä Himmelfahrt. In diesem Jahr geht der Trubel von 10. bis 19. August, täglich von 10 bis 24 Uhr. Auch wenn einige sicherlich danach noch weiterfeiern.

September: BRD, schwarz-weiß

Heimatbilder

"Heimatbild" von Florian Marschall.

(Foto: oh)

Popkultur, Ereignisse, Persönlichkeiten und Persönliches: Der Dachauer Künstler Florian Marschall präsentiert in seiner Ausstellung "Heimatbilder", die sich ins Gedächtnis eingeprägt haben. Die Geschichte der Bundesrepublik als Licht und Schatten. Zeichnungen in Schwarz-Weiß. Was teilweise wie alte Filmnegative anmutet, entwickelt sich im Auge des Betrachters zu lebhaften Bildern und Erinnerungen. Vernissage ist am 14. September, um 19.30 Uhr in der KVD-Galerie Dachau.

Oktober: Europäische Klassik

Oxalys

Das Ensemble "Oxalys".

(Foto: France; oh)

Das Kammermusikensemble Oxalys wurde 1993 an der Brüsseler Musikhochschule gegründet und hat inzwischen einen festen Platz in der internationalen Musiklandschaft. Die Originalbesetzung - Streichquintett, Flöte, Klarinette und Harfe - wird immer wieder durch andere Instrument ergänzt. Das Repertoire mit Werken von Bax, Debussy, Ibert, Jongen und Russell spiegelt die Vielfalt der europäischen Kultur wieder. Davon kann man sich bei der "Hommage an Debussy" bei den Dachauer Schlosskonzerten am 27. Oktober um 20 Uhr selbst überzeugen.

November: Herbstkonzert

Ausblick: Ein Konzert der Sinfonietta Dachau.

Ein Konzert der Sinfonietta Dachau.

(Foto: Toni Heigl)

Für Klassik-Freunde immer wieder ein Hochgenuss sind die Konzerte der Sinfonietta Dachau. Im Renaissance-Festsaal des Dachauer Schlosses gibt sie am Samstag, 17. November, um 20 Uhr ihr Herbstkonzert. Zu hören sind Beethovens Egmont-Ouvertüre op. 84, Carl Philipp Stamitz' Violakonzert Nr. 1 D-Dur und Felix Mendelssohn Bartholdys herbstliche Symphonie Nr. 3 a-moll op. 56.

Dezember: Adventssingen

Ausblick: Altbairisches Adventssingen in der Pfarr- und Klosterkirche Altomünster.

Altbairisches Adventssingen in der Pfarr- und Klosterkirche Altomünster.

(Foto: privat)

Bis zum Jahresende reicht noch kaum ein Veranstaltungskalender der Kulturschaffenden im Landkreis. Doch egal was der Dezember sonst noch bringt: Freuen kann man sich auf alle Fälle auf das 37. Altbairische Adventssingen in Altomünster, dem traditionsreichsten Adventssingen im Landkreis, das nicht nur vor prächtiger barocker Kulisse stattfindet, sondern auch durch sein herausragendes musikalisches Niveau besticht. Noch einmal kann man kurz innehalten. Dann braucht man schon wieder einen neuen Kalender.

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