Die Zahl der Biogasanlagen nimmt im Landkreis Dachau kontinuierlich zu. Weil die Erlöse für Milch und Getreide sinken, suchen die Landwirte nach alternativen Einnahmequellen. Dazu gehört die umweltfreundliche Produktion von Strom, der bei der Umwandlung von Methangas erzeugt wird. In Vierkirchen entsteht derzeit eine Anlage, mit der auch die dabei freigesetzte Abwärme in großem Stil genutzt werden soll. Das Blockheizkraftwerk soll einige Unternehmen im Vierkirchener Gewerbegebiet mit Wärme versorgen.

Auch der Vierkirchener Landwirt Peter Großmann-Neuhäusler setzt verstärkt auf regenerative Energien. Die Dächer seines Anwesens sind mit riesigen Solaranlagen bestückt, seit einigen Jahren schon betreibt er eine Biogasanlage, für die er unter anderem Mais anbaut. Diese wird gerade erweitert, in sechs Wochen soll sie in Betrieb gehen.
"Mit der neuen Anlage werden wir die Stromproduktion um mehr als die Hälfte steigern", sagt der Landwirt. Doch mit der Einspeisung der Energie ins Netz gibt sich Großmann-Neuhäusler nicht zufrieden. Er will an mehrere Unternehmen im benachbarten Gewerbegebiet Wärme liefern, die bei der Stromproduktion entsteht. Einer der Abnehmer ist dem Vernehmen nach die Firma Kwon, die Ausrüstung für Kampfsportarten herstellt.
Um die Wärme liefern zu können, mussten Leitungen verlegt werden, die auch öffentlichen Grund durchqueren. Die Genehmigungen dafür hat der Gemeinderat Vierkirchen erteilt. "Wir haben das Projekt stets positiv begleitet, denn es ist eine gute Sache", sagt Bürgermeister Heinz Eichinger. Für die Erweiterung der bestehenden Biogasanlage musste der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt werden. "Es war auch einmal angedacht, die Schule mit Wärme aus der Anlage zu versorgen, doch das wäre zu aufwändig und zu teuer gewesen", sagt der Bürgermeister.
Biogasanlagen werden zunehmend populärer
Überlegungen, kommunale Gebäude mit Energie aus Biogasanlagen zu beliefern, stellen immer mehr Gemeinden im Landkreis an. In Röhrmoos hat der Landwirt Arthur Stein angeboten, den örtlichen Kindergarten zu beheizen, und auch im Schwabhausener Gemeinderat wurde schon diskutiert, ob Biogasanlagen für öffentliche Gebäude genutzt werden könnten.
Umweltfreundliche Energie aus Biogasanlagen wird zunehmend populärer. Die Zahl der Anlagen und die Anbauflächen für die Rohstoffe wachsen beständig. Im Jahr 2007 wurden bundesweit auf 400.000 Hektar Fläche energetische Pflanzen angebaut, im vergangenen Jahr waren es bereits 530.000. Seit 2004 ist die Zahl der Anlagen sprunghaft gestiegen, weil in diesem Jahr die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes in Kraft trat und die Stromeinspeisung höher vergütet wurde. 2004 gab es in ganz Deutschland 2010, drei Jahre später schon 3711 Biogasanlagen.
Entsprechend nimmt auch die erzeugte Stromleistung zu. Die neuen Anlagen, die noch effizienter arbeiten, tragen wesentlich dazu bei. Betreiber trügen trotzdem ein hohes Risiko, sagt Anton Kreitmeir, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes.