Süddeutsche Zeitung

Ausbau der Linie 2:Mehr Züge, mehr Kunden

Hundert Tage nach dem Start der S 2 Altomünster zieht die Bahn eine positive Bilanz. Die Strecke bindet den Landkreis besser an München an. Im Vergleich zur Linie A ist die Zahl der Fahrgäste deutlich gestiegen.

Von Robert Stocker, Dachau

Auch im Landkreis hat der Sturm Niklas die S-Bahn teilweise lahm gelegt - doch hundert Tage nach dem Start der S 2 Altomünster zieht die Bahn eine insgesamt positive Bilanz. Seit dem Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember ist die Linie in das Gesamtnetz der S-Bahn eingebunden und bietet mehr Verbindungen von und nach München an. Im Berufsverkehr fährt die S 2 Altomünster im Halbstundentakt, tagsüber verkehrt die Linie im Stundentakt - umsteigefrei und bis in die späten Abendstunden. Die Investitionen in den Umbau der Strecke haben sich aus Sicht der Bahn gelohnt. Wie aktuelle Zahlen aus den Ticketverkäufen zeigen, liegen die Fahrgastzuwächse im zweistelligen Bereich. "Wir freuen uns, dass uns auch viele neue Fahrgäste ihr Vertrauen schenken", erklärt Bernhard Weisser, Geschäftsleiter der S-Bahn München.

Eigentlich wollten der S-Bahn-Chef und Landrat Stefan Löwl das erste Resümee zum Betrieb der Strecke bei einer Zugfahrt nach Altomünster ziehen. Der Termin wurde wegen des Sturms abgesagt, im gesamten S-Bahn-Netz ging es drunter und drüber. Auch der Betrieb der S 2 wurde eingeschränkt. Zwischen Erdweg und Altomünster beschädigten abgebrochene Bäume und Äste die Oberleitung. Seit Dienstag vergangener Woche fährt zwischen Dachau und Erdweg ein Pendelzug. Zwischen Erdweg und Altomünster richtete die Bahn einen Schienenersatzverkehr ein. Die Busse fahren in Altomünster fünf Minuten vor der planmäßigen Zugabfahrt ab, um in Erdweg den Anschluss an die S 2 sicher zu stellen. "Bis zum Betriebsbeginn am kommenden Montag, 13. April, ist die Störung wieder behoben, vielleicht auch schon früher", kündigt ein Sprecher der Münchner S-Bahn an. Rechtzeitig zum Schulbeginn nach den Osterferien soll die S 2 Altomünster wieder regulär fahren.

"Leider hat uns der Sturm einige Probleme bereitet, so dass wir nicht bis Altomünster fahren konnten", bedauert Weisser. Doch der Start der Strecke sei gut gelungen. Seit dem Fahrplanwechsel gebe es einen stabilen Betrieb. "Und die Fahrgäste nehmen das Angebot bisher gut an", erklärt der Münchner S-Bahn-Chef. Legt man aktuelle Zahlen aus den Ticketverkäufen zugrunde, liegen die Fahrgastzuwächse im zweistelligen Bereich. Fahrgastzählungen im zweiten Halbjahr sollen dann genaue Daten bringen. Die Bahn räumt allerdings ein, dass es einige Wochen nach dem Start auch Probleme gab - besonders mit den Bahnübergängen. Bahnschranken schlossen sich zu spät oder zu früh, manche verweigerten ganz den Betrieb. Die Folge waren Verspätungen und Zugausfälle. Die Bahn musste die Probleme beheben, viele Züge fuhren nicht pünktlich. Mitte Februar wurden die Nachbesserungsarbeiten abgeschlossen. Wie die Bahn mitteilt, liegt die Pünktlichkeit mittlerweile bei 96 Prozent - so wie auf den anderen Linien im S-Bahn-Netz.

In diesem Jahr wird noch zweimal die komplette Strecke gesperrt. Die Züge werden durch Busse ersetzt, Straßen für den Verkehr gesperrt. Die Bahn festigt das Schotterbett und führt anschließend Gleismessfahrten durch. Solche Arbeiten sind immer einige Monate nach der Inbetriebnahme eines Gleises nötig. Dafür wird die Strecke während der Pfingstferien vom 28. Mai bis 7. Juni gesperrt. Außerdem will die Bahn in dieser Zeit den südlichen Treppenzugang am Bahnhof Schwabhausen fertigstellen, Kabel entlang der Gleistrasse verlegen und die Fundamente der Schrankenanlage am Bahnübergang Schwabhausen erneuern. Weil die Anlage abgebaut werden muss, wird der Bahnübergang vom 27. Mai bis 5. Juni gesperrt. Während der Arbeiten am Schotterbett werden auch alle anderen Bahnübergänge für einen oder zwei Tage geschlossen. In den Herbstferien wird die Strecke knapp eine Woche gesperrt. Der genaue Termin steht noch nicht fest. Die Bahn richtet einen Schienenersatzverkehr ein. Grund für die Sperrung sind Bauarbeiten für eine Brücke, die in Bachern unter das Gleis geschoben wird. Die Durchfahrt für landwirtschaftliche Fahrzeuge soll höher werden.

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SZ vom 08.04.2015
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