Aufstellungsversammlung:Ein Banker will Bürgermeister werden

Aufstellungsversammlung: Wolfgang Hörl verspricht, Politik bürgernah zu gestalten.

Wolfgang Hörl verspricht, Politik bürgernah zu gestalten.

(Foto: Toni Heigl)

Die Freien Wähler schicken Wolfgang Hörl als Kandidaten für Schwabhausens höchstes politisches Amt ins Rennen

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Der Schwabhauser Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) wird im kommenden Jahr altersbedingt nicht mehr als Kandidat für das Amt des Gemeindechefs zur Verfügung stehen. Mehrere potenzielle Nachfolger bringen sich derzeit in Position. Von der Gruppierung der Freien Wähler Schwabhausen in Kooperation mit den Freien Wählern Kreisvereinigung Dachau wurde nun Wolfgang Hörl, Gemeinderat und Vorsitzender des Bürgerblocks Arnbach, als Kandidat nominiert. Der Vorstand der UBV will erklärtermaßen Thomas Hack ins Rennen schicken und der Kandidat des CSU-Ortsverbands dürfte voraussichtlich Fraktionschef Florian Scherf werden. Auch in anderen Landkreisgemeinde stehen Wechsel im Rathaus an: In Bergkirchen bringt sich Robert Axtner als Nachfolger von Simon Landmann (beide CSU) in Stellung, in Sulzemoos wird ein Nachfolger für Gerhard Hainzinger gesucht, der nicht wieder antritt.

Bei der Aufstellungsversammlung der Freien Wähler im Gasthof Göttler in Rumeltshausen wurde Wolfgang Hörl ohne Gegenkandidaten und ohne Gegenstimme von den 19 anwesenden Stimmberechtigten als Schwabhausener Bürgermeisterkandidat nominiert. Der Bürgerblock Arnbach (BBA) wird dies in einer eigenen Aufstellungsversammlung wohl ebenfalls in Kürze tun. Dass der 49-jährige Banker als Kandidat sowohl der Freien-Wähler-Kreisvereinigung Dachau wie der Freien Wähler Schwabhausen und des BBA ins Rennen gehen würde, hat sich länger schon abgezeichnet. Immerhin ist Hörl bereits Zweiter Bürgermeister und eines derjenigen Gemeinderatsmitglieder, die durch klare Meinungsäußerungen auffallen. Der gemeinsame Wahlvorschlag von Freien Wählern und FWS hat praktische Gründe: Hörl könne damit "über die Parteischiene" in den Wahlkampf gehen, erklärte Martina Purkhardt in Rumeltshausen. Ohnehin gehört Hörl den Freien Wählern bereits als Mitglied an und fungiert dort als Delegierter.

Hans Bopfinger vom Vorstand der FWS hob Wolfgang Hörl fachliche Kompetenz in Kombination mit "charakterlicher Standfestigkeit" hervor, die man haben müsse, um eigene Meinungen durchzusetzen. Es sei wichtig, einen Bürgermeister zu haben, "der klare Ansagen macht". Bewundernswert sei, dass sich Hörl vom ersten Tag seiner Gemeinderatstätigkeit an "gründlich in die Materie hineingekniet" und dort sehr schnell "Fuß gefasst" habe.

Mit einem Überblick über seinen beruflichen Werdegang, seine Hobbys und seinen "Nebenjob als Politiker" stellte sich Wolfgang Hörl selber den Veranstaltungsbesuchern vor. Seit 33 Jahren sei er im gleichen Bankkonzern tätig, mittlerweile als stellvertretender Abteilungsdirektor. Neben dem Beruf aber habe das Ehrenamt, egal ob als Feuerwehrmann, Schulweghelfer oder jetzt in der Politik, immer eine wichtige Rolle für ihn gespielt.

Für den künftigen Bürgermeister von Schwabhausen sieht Wolfgang Hörl, der verheiratet ist und einen erwachsenen Sohn hat, zahlreiche Herausforderungen. Dazu gehörten für ihn die Frage der Steuerung des künftigen Bevölkerungswachstums in der Gemeinde ebenso wie die Wohnungsfrage, zu der auch die nach dem Bau von Sozialwohnungen zähle, außerdem die Gewerbeentwicklung und die dauerhafte qualitative Sicherung der Kinderbetreuung in Zeiten stetigen Wandels. Aber auch die Verkehrsfrage und die Suche nach Lösungen für den Individualverkehr in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt sieht Hörl als wichtige Aufgabenfelder. Einsetzen will er sich darüber hinaus für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Ein kleines Beispiel für das, was er vorhat: Mähstreifen längs der Straßen sollten auf das Nötigste beschränkt bleiben, fordert der Arnbacher, der als Hobby die Gartenarbeit anführt und sich offensichtlich freut an allem, was am Straßenrand blüht - sofern man es blühen lässt.

Drei Säulen nennt Hörl als Basis künftiger Bürgermeisterarbeit: den "Perspektivwechsel" hin zur Sichtweise des Bürgers zum einen und zum anderen die Einbeziehung in der Gemeinde vorhandener Kompetenzen und Ideen, die Hörl als "Schatz, den wir heben müssen", bezeichnet. Zum dritten aber will er "die ehrenamtliche Arbeit sichtbar machen und schätzen" und vorhandene Netzwerke nutzen. Und was den Umgang mit übergeordneten Behörden angeht, so traue er es sich zu, "auch mit dem Landrat in den Ring zu steigen".

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