Bauausschuss Karlsfeld:Bürgermeister als Augenzeuge

Auf den ersten Blick klingt es wie eine Lapalie: die Genehmigung eines Schafstalles. Doch weit gefehlt - wie der Fall am Hadinger Weg zeigt.

Die Genehmigung eines Schafstalls klingt nach einer Lappalie, aber bekanntlich steckt der Teufel im Detail, und je genauer man hinschaut, desto kniffliger wird es. So einen Fall hatte jüngst der Bauausschuss des Karlsfelder Gemeinderats. Es ging um ein Bauvorhaben am Hadinger Weg, besagten Schafstall eben. Bauamtsleiter Günter Endres erklärte, dem Vorhaben stünde nichts entgegen - sofern der Antragsteller "landwirtschaftlich privilegiert" sei. Das nämlich schreibt die bayerische Bauordnung vor, wenn jemand ein Gebäude im Außenbereich errichten möchte, also mitten auf der grünen Wiese.

Die Nutzung des bereits bestehenden Gebäudes auf dem Grundstück ist für die Beurteilung dieser Frage ganz elementar. Offenbar handelt es sich zwar um ein landwirtschaftlich genutztes Gebäude, nur leider hat der Eigentümer nie einen Bauantrag dafür gestellt. So wie Endres es schildert, scheint der Antragsteller der Ansicht gewesen zu sein, so etwas gar nicht zu benötigen. Ein Schwarzbau also? Die Gemeinde hat das Landratsamt gebeten, sich den Fall mal anzusehen.

Ohne den Ausgang dieser Prüfung zu kennen, mussten die Gemeinderäte nun über den Antrag entscheiden. Doch die Vorstellung, etwas zu genehmigen, was sich später als rechtlich nicht haltbar erweisen könnte, lag vielen Gemeinderäten erkennbar schwer im Magen. Schon meldete sich Andreas Turner vom Bündnis zu Wort, er sei am Hadinger Weg öfter zum Joggen unterwegs, habe dort aber nie ein Schaf zu Gesicht bekommen. Unruhe brach aus. Glücklicherweise meldeten sich unter den CSU-Gemeinderäten Augenzeugen, darunter Bürgermeister Stefan Kolbe höchstselbst, die die Existenz der Schafe bezeugen konnten. Das Gremium war beruhigt und genehmigte den Stall.

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