Süddeutsche Zeitung

Auf dem Ludl-Gelände:Turmbau zu Karlsfeld

Lesezeit: 1 min

Der Investor auf dem Ludl-Areal will immer höher hinaus. Der Bauausschuss stoppt ihn

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Die Karlsfelder Gemeinderäte haben den Investor des Ludl-Geländes an der Münchner Straße in seine Schranken gewiesen. Hier ein bisschen mehr, dort vielleicht noch etwas höher: "Es hat Methode", sagt Bernd Wanka (CSU), jeder versuche auszureizen, was gehe; es werde teilweise um jeden Quadratzentimeter gefeilscht, wenn es sich um Immobilien handle. Und so hatte auch die Romulus Areal GmbH aus Starnberg einen erneuten Versuch gestartet, den elliptischen Turm, der an der Münchner Straße gebaut werden soll, noch etwas höher wachsen zu lassen, als bisher vorgesehen. Doch der Bauausschuss erteilte diesem Vorstoß jetzt eine klare Absage.

Schon beim Einreichen des Bauantrags hatte der Investor größere Dachaufbauten eingeplant, als der Bebauungsplan dies vorsah. Damals zeigten sich die Kommunalpolitiker noch großzügig, obwohl sie sehr enttäuscht darüber waren, dass ihr Traum von einer Rooftop-Bar geplatzt war. Dabei hatten sie dem Investor noch ein Zuckerl eingeräumt: Mit der Bar hätte er ein Stockwerk höher bauen dürfen. Nun versuchte er dieses durchs Hintertürchen auszureizen.

Die technischen Installationen hätten nicht genügend Platz, erklärte er den Gemeinderäten. Wenn er die Höhe einhalte, bräuchte er 70 Prozent der Dachfläche, um alles unterzubekommen, was nötig ist. Oder er packe alles auf die 45 Prozent der Fläche, müsse dann aber mit vier Lüftungsschächten die maximale Gebäudehöhe um etwa 1,50 Meter überschreiten. "Aus städtebaulicher Sicht wäre das vertretbar", signalisierte Bauamtsleiter Günter Endres. Doch die Gemeinderäte sahen das fraktionsübergreifend anders.

"Irgendwo ist auch mal gut", fasste Wanka die Stimmung zusammen. Manch einer ärgerte sich auch über die "Salamitaktik" des Investors. Für eine Rooftop-Bar hätte man der Überschreitung zugestimmt, aber nicht für die Technik, darin waren sich alle einig. Marco Brandstetter vom Bündnis störte auch, dass die vier Lüftungsschächte ausgesehen hätten "wie ein Dampfer". "Es hätte etwas von Titanic gehabt" - aber ohne Kate Winslet, so Wanka.

Zwar beschwichtigte Endres, dass man die Schächte von der Straße aus nicht sehen würde. Doch die Politiker waren sich einig: Der Investor muss eben seine Räume in einem anderen Stockwerk komprimieren, um dort Platz für die Technik zu schaffen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5100169
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 31.10.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.