Landkreis:Es brummt im Wohnungsbau

Baustelle

In Dachau an der Schleißheimer Straße, Ecke Kopernikusstraße entstehen Mehrfamilienhäuser. Die Wohnungen sind schon verkauft.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Im Landkreis Dachau entstehen immer mehr Wohnungen. Besonders viele Genehmigungen haben die Gemeinden Markt Indersdorf und Weichs erteilt.

Von Viktoria Großmann, Dachau

In ganz Bayern wird in Zukunft mehr gebaut werden, im ersten Halbjahr wurden bereits 26,8 Prozent mehr Wohnungen genehmigt als im ersten Halbjahr 2015, meldet das statistische Landesamt. Der Landkreis Dachau liegt im Trend: 366 Wohnungen wurden im ersten Halbjahr 2015 genehmigt, bis Juni dieses Jahres waren es bereits 399. Die meisten davon laut Statistik Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser, Doppelhaushälften scheinen nicht mehr so gefragt zu sein.

Im Landkreis führen neben der Großen Kreisstadt vor allem Markt Indersdorf und Weichs die Statistik an. Etwa 70 Parzellen sind am Aufhausener Feld verkauft, seit kurzem laufen die Bauarbeiten. Entstehen werden in erster Linie Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, aber auch zwei Wohnblöcke mit etwa acht Einheiten, sagt Armin Kolles vom Weichser Bauamt. Die Gemeinde rechnet mit etwa 200 Neubürgern, in erster Linie Zuzügler aus dem gesamten Großraum und Weichs-Rückkehrer. Innerhalb eines halben Jahres seien damals die Baugrundstücke verkauft gewesen, sagt Kolles. Doch noch immer gehen täglich drei bis vier Anfragen nach Grundstücken ein. Mit dem Aufhausener Feld ist die Gemeinde allerdings schon an ihre Grenzen gelangt. Durch die Lage zwischen Moos, Wasserschutzgebiet und Gewerbegebieten sei nicht mehr viel Entwicklung nach außen möglich, erklärt Kolles. Eigene Grundstücke hat die Gemeinde kaum und die Baulücken in der Ortschaft können nicht geschlossen werden, weil niemand seine Flächen verkaufen möchte.

In Indersdorf sind noch Grundstücke vorhanden

Potenzial hat hingegen noch immer Markt Indersdorf. Für insgesamt 94 Bauten, sowohl für Wohnungen als auch für andere Nutzungen, hat die Gemeinde im vergangenen Jahr Genehmigungen erteilt. Laut Statistikamt hat die Marktgemeinde allein in diesem ersten Halbjahr nochmals 74 Wohnbauten genehmigt. "Es brummt ganz schön", sagt Geschäftsleiter Klaus Mayershofer. Der Wohnungsbau habe stark zugenommen und mache mittlerweile etwa ein Drittel der Bauanfragen aus. "Die Bauträger bauen, was sich gut absetzen lässt." Noch sind Grundstücke vorhanden, auf denen gebaut werden kann, und die Gemeinde will weitere ausweisen. Auch auf Druck der Bevölkerung. Es würden Verhandlungen mit Grundstückseignern geführt, sagt Mayershofer. Dabei möchte die Gemeinde verhindern, dass nur noch Zuzügler aus der Landeshauptstadt kommen. Jeweils ein Drittel der Flächen müssen Bauträger zu einem vergünstigten Preis an Einheimische abgeben. Das können auch Leute sein, die seit zehn Jahren in Markt Indersdorf arbeiten. Einfach ist es nicht, an so ein Grundstück zu kommen: "Es gibt viele Bewerbungen", sagt Mayershofer.

Auch in Weichs hat man versucht, den Zuzug ein bisschen zu steuern. So wurde mit den Grundstücksentwicklern ein Vertrag geschlossen, dass ein Teil der Flächen auf dem Aufhausener Feld an Einheimische und bevorzugt an Familien mit Kind gehen muss. Anders als größere Gemeinden stößt das 3000-Einwohner-Dorf mit dem Zuzug nicht an die Grenzen an seiner Infrastruktur, eher im Gegenteil. Die Zuzügler sichern den Fortbestand der Grundschule. Nur in der Kleinkinderbetreuung werde es eng, sagt Kolles.

In Indersdorf denkt man bereits an ähnliche Probleme, wie Dachau sie schon hat, dass mehr Einwohner nämlich auch mehr Platz auf den Straßen und in den Schulen brauchen, mehr Abwasser und mehr Müll produzieren. Mit anderen Worten: mehr Geld kosten. Zudem soll nicht nur für Besserverdiener gebaut werden. "Der Sozialwohnungsbau wurde in den letzten Jahren vernachlässigt", sagt Mayershofer. Aber nun baut die Gemeinde gemeinsam mit der Landkreiswohnbaugesellschaft WLD in Bahnhofsnähe 24 Wohnungen auf Bezugsrecht. Noch werden in erster Linie Einfamilienhäuser beantragt und genehmigt, doch langsam komme Geschosswohnungsbau hinzu. "Es drückt halt her", sagt Mayershofer lakonisch. "Es wird städtischer."

Karlsfeld ist langsam zugebaut

Karlsfeld hingegen, der Großstadt am nächsten gelegen, ist so langsam zugebaut. Mit der neuen Mitte und den Grundstücken westlich der Bahn mit etwa 500 Wohneinheiten sind die größten Flächen vergeben und verplant. Das zeigen auch die Genehmigungszahlen im Wohnbau, die im Vergleich zum vergangenen ersten Halbjahr um die Hälfte von 39 auf 18 zurück gegangen sind.

Gleichbleibend hoch ist die Zahl der Genehmigungen in Dachau, 100 allein bis Juni; im ersten Halbjahr 2015 waren es 95. Angesichts der nervenaufreibenden Diskussionen im Bauausschuss kann man zwar leicht den Eindruck gewinnen, dass es allzu langsam voran geht. So mussten die Stadträte erst kürzlich einen Antrag auf Aufstockung eines bestehenden Wohnhauses in Dachau-Ost ablehnen, weil der alte Bauplan aus den Sechzigerjahren das Vorhaben verbot. Die Statistik zeigt, dass Genehmigungen für weitere Wohnungen in bestehenden Gebäuden äußerst selten erteilt - und vielleicht auch beantragt werden, nur fünf sind es in diesem ersten Halbjahr. Auch über Genehmigungen im Außenbereich gibt es regelmäßig Kämpfe im Bauausschuss. Baupläne könnten hier Abhilfe schaffen. Die Zahlen zeigen aber, dass doch so einiges auf den Weg gebracht wird. Vor allem Häuser mit mindestens drei Wohnungen. Davon wurden allein bis Juni dieses Jahres 77 genehmigt.

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