Auch Dachau ist belastet:Dicke Luft in Flughafennähe

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Abgeordneter Benno Zierer (FW) fordert Feinstaub-Monitoring

München ist eine der am meisten belasteten Städte Bayerns, aber auch in Dachau hat der Bund Naturschutz eine hohe Belastung mit Luftschadstoffen festgestellt. An vielen Stellen im Stadtgebiet wurde eine Überschreitung der EU-Grenzwerte für Stickoxid gemessen. Feinstaub, Stickoxid - gegen die dicke Luft in Lebensräumen wollten die Freien Wähler (FW) nun vorgehen. Der Landtagsabgeordnete Benno Zierer, der den Landkreis Dachau betreut, stellte einen Antrag: Demnach sollte künftig an den amtlichen Messstellen in Bayern ein Ultrafeinstaub-Monitoring installiert werden. Doch die CSU-Mehrheit im Umweltausschuss des Landtags stimmte gegen das Monitoring-Konzept, wie Zierers Büro mitteilte. Das stößt bei Benno Zierer, umweltpolitischer Sprecher der FW-Landtagsfraktion, auf Unverständnis: "Die CSU verschließt völlig die Augen vor diesem immer drängenderen Umweltproblem, denn es ist sogar gut möglich, dass Ultrafeinstaub noch belastender ist als übermäßiger Lärm. Gerade deshalb wäre es so wichtig, dass Bayern bei der Erforschung des Umweltgiftes eine Vorreiterrolle spielt."

Auch die wachsende Belastung der Dachauer durch Stickoxid betrachtet der Abgeordnete mit Sorge. Die Luft der gesamten Flughafenregion ist außerdem mit ultrafeinen Staubpartikeln mit einem Durchmesser von 0,1 Mikrometern durchsetzt. Sie können leicht über die Lunge in die Blutbahn gelangen und Zellen im menschlichen Körper schädigen. Im Gegensatz zu größeren Partikeln mit 2,5 oder 10 Mikrometern Durchmesser existieren für die ultrafeinen Stäube jedoch noch immer keine EU-weiten Grenzwerte. "Voraussetzung dafür wären medizinische Studien zur Langzeitwirkung. Dafür fehlt jedoch die Datengrundlage", erklärt Zierer. Deshalb forderten die Freien Wähler die Staatsregierung auf, ein Monitoring-Konzept im Rahmen des bayerischen Luftgüte-Überwachungssystems zu entwickeln, um künftig auch ultrafeine Partikel an Luftgüte-Messstationen vor allem in der Nähe zu bayerischen Flughäfen zu erfassen. Bei einer FW-Expertenanhörung im Landtag hatten Sachverständige konkrete Vorschläge gemacht, wie das Messnetz ergänzt werden kann.

© SZ vom 03.02.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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