Corona-Impfung:Vakzin auf Halde

Impftermine für Astrazeneca in Schleswig-Holstein

Bis auf Weiteres darf der Impfstoff Astra Zeneca auch im Landkreis Dachau nicht weiter verimpft werden.

(Foto: dpa)

Hunderte Astra Zeneca-Dosen liegen unbenutzt in Impfzentren. Immunisierung der Bevölkerung verzögert sich weiter

Von Jacqueline Lang, Dachau

Die Bundesregierung hat auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) die Impfungen mit Astra Zeneca ausgesetzt, weil bei sieben Personen, denen der Impfstoff verabreicht wurde, Gehirnblutungen aufgetreten sind. Nun soll geprüft werden, ob dies in Zusammenhang mit den Impfungen steht oder nicht. Bis es soweit ist, hat auch der Landkreis Dachau Impfungen mit Astra Zeneca ausgesetzt. Derzeit liegen 590 Impfdosen dieses Stoffes unbenutzt in den beiden Impfzentren, weitere 700 Dosen werden Ende der Woche folgen. Die Lieferung wird trotz des Impfstopps vorerst nicht ausgesetzt in der Hoffnung, bald wieder Astra Zeneca verimpfen zu können. Haltbar ist der Impfstoff sechs Monate.

Bei den mehreren Tausend Astra Zeneca-Dosen, die bereits verabreicht worden sind, handelt es sich ausschließlich um Erstimpfungen. Im Normalfall sollte eine Zweitimpfung etwa zwölf Wochen später erfolgen. Was passiert, wenn der Impfstoff bis dahin nicht wieder zugelassen ist, weiß auch Landrat Stefan Löwl (CSU) nicht. Es gebe aber eine britische Studien, die untersuche, ob eine Zweitimpfung auch mit einem anderen Impfstoff möglich sei.

Für alle, die bereits einen Impftermin für eine Impfung von Astra Zeneca vereinbart hatten bedeutet das vorerst aber eines: warten. "Durch diese Entwicklung werden die Impfungen im Landkreis leider insgesamt deutlich verzögert werden," so Löwl. Fraglich sei auch, ob die Hausärzte, die Anfang April mit dem Impfen hätten beginnen sollen, tatsächlich beginnen könnten, denn sie hätten ausschließlich Astra Zeneca verimpfen sollen. Schon jetzt mussten die gestarteten Impfungen von bettlägerigen und immobilen Menschen zu Hause ausgesetzt werden. Das Landratsamt hofft, dass es sich nur um einen temporären Ausfall handelt und sich die befürchteten Nebenwirkungen nicht bestätigen. Landrat Löwl bleibt aber trotz allem optimistisch, allen Personen der ersten Prioritätsstufe bis Ende März ein Impfangebot machen zu können. Die für diese Personengruppe noch ausstehenden 200 Einladungen sollen in den kommenden Tagen verschickt werden.

Bis einschließlich Montag haben insgesamt 14 893 Landkreisbewohner ihre Erstimpfungen erhalten. Das entspricht einer Impfquote von circa 9,6 Prozent; darunter 6607 Personen über 80 Jahre und somit mehr als 73 Prozent der gesamten Altersgruppe. Insgesamt stehen aktuell 37 876 Personen aus dem Landkreis im Registrierungsportal Bayimco auf der Warteliste, 10 955 Personen davon gehören zur zweiten Prioritätsstufe. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Dachau liegt derzeit bei 84,6 Prozent. Der Inzidenzwert von 50 Neuinfektion pro 100 000 Einwohnern ist damit innerhalb der vergangenen Woche schon an fünf aufeinanderfolgenden Tagen überschritten.

Einen Schwerpunkt der aktuellen Infektionen und Kontaktpersonen bildet derzeit ein Ausbruch in einer Kindertageseinrichtung in Markt Indersdorf. Dort waren, Stand Montagmittag, 14 Kinder sowie vier Mitarbeitende positiv getestet worden. In neun Fällen gibt es Übertragungen im gemeinsamen Haushalt; insgesamt sind zu den 18 positiven Fällen im Kindergarten nun auch noch 17 infizierte Haushaltsmitglieder diesem Cluster zuzuordnen. Von den übrigen 125 Neuinfektionen fanden die meisten im privaten Umfeld statt. Landrat Stefan Löwl appelliert daher erneut: "Bei der Eindämmung der Corona-Pandemie kommt es zuallererst auf das jeweils eigene Verhalten an. Wie auch beim Klimaschutz können Behörden, Wirtschaft und Institutionen zwar einen Rahmen und Richtungen vorgeben, der Erfolg aller Maßnahmen und Bemühungen liegt aber im korrekten Verhalten jedes Einzelnen von uns." Ob ab Montag, 22. März, weitere Öffnungsschritte im Landkreis Dachau erfolgen können, werde sich deshalb erst noch zeigen müssen.

Unabhängig davon plant das Landratsamt nach eigenen Angaben gemeinsam mit den beiden Impfzentren zeitnah weitere Kapazitätssteigerungen. Außerdem hat der Landkreis knapp 26 000 Schnelltests für das Personal an Schulen und Kindertageseinrichtungen zugeteilt bekommen, die über den Katastrophenschutz noch in Laufe dieser Woche an alle Einrichtungen verteilt werden.

Einen Überblick über die verschiedenen Testangebote finden Interessierte unter www.landratsamt-dachau.de/coronatest.

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