Arbeitsniederlegung an Amperklinik:Streik am Krankenhaus

Aktive Pause Amperklinik

Erneut wird das Klinikpersonal öffentlich auf den Pflegenotstand hinweisen.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Das Pflegepersonal legt zwei Tage lang die Arbeit nieder

Das Klinikpersonal an der Amper Kliniken AG hat schon mehrmals öffentlich auf den Pflegenotstand an den Krankenhäusern aufmerksam gemacht. Aber die Reaktionen von Kommunalpolitik und Geschäftsleitung des Helios-Konzerns sind nach Ansicht der Pfleger völlig unangemessen. Deshalb wird das Klinikpersonal in Dachau und Markt Indersdorf am Mittwoch, 25., und Donnerstag, 26. Oktober, streiken. Der Warnstreik, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufruft, gilt einer lange schon geforderten Entlastung der Pflegekräfte: "Wir möchten, dass sich der Arbeitgeber bewegt, denn bis jetzt zeigt er überhaupt keine Kompromissbereitschaft" sagt Verdi-Sprecher Christian Reischl.

Gestreikt wurde bereits einen Tag lang im September, dieses Mal wird mit von der Frühschicht am Mittwoch um sechs Uhr bis 22 Uhr am Tag darauf die Arbeit niedergelegt. Schon im Vorfeld gibt es Streit zwischen den beiden Seiten: Normalerweise einigen sich Arbeitgeber und Klinikpersonal an den Streiktagen auf eine Notdienstvereinbarung. Dieses Mal wird es keine geben: Verdi hatte laut Reischl die gleiche Notdienstvereinbarung wie beim ersten Warnstreik angeboten. Die Klinikleitung habe dieses Mal jedoch die Vereinbarung nicht unterschrieben. Sie fordere mehr Personal für den Notdienst. "Aber das lehnen wir ab, sonst läuft der Streik ins Leere. Jeder Betroffene hat das Recht zu streiken", sagt Reischl. "Wir empfehlen den Pflegern sich so zu verhalten wie im September, schließlich hat sich die Notdienstvereinbarung damals bewährt." Helios hingegen sieht den angebotenen Notdienst als eine "Minimallösung", versichert in einer Pressemitteilung aber, dass die Klinikleitung die Notdienstarbeiten "selbst organisiert". Die Patientenversorgung sei an beiden Standorten auf jeden Fall sicher gestellt.

Verdi lädt am Mittwoch die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen und am Donnerstag die Bundestagsabgeordneten in den Gasthof Drei Rosen, das Streiklokal, ein. Landrat Stefan Löwl (CSU), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Amper Kliniken AG, entschuldigte sich und bot laut Reischl einen späteren Gesprächstermin an. Beate-Walter-Rosenheimer (Grüne), Katrin Staffler (CSU) und Michael Schrodi (SPD) werden kommen. Verdi kündigt eine große Streikbeteiligung an. Reischl sagt: "Die Auswirkung des Warnstreiks wird dieses Mal spürbarer sein."

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