Aquarell-Ausstellung in Karlsfeld:Wo die Sonne in den Himmel fließt

Aquarelle

Manfred Schmölz experimentiert gern beim Aquarellieren.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Manfred Schmölz zeigt stimmungsvolle Landschaftsaquarelle in der Galerie des Kunstkreises Karlsfeld

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Natur fasziniert ihn. "Das Panorama der Voralpenlandschaft ändert sich immer wieder. Manchmal ist es so farbenreich oder bei Föhn ganz einzigartig", erklärt Manfred Schmölz. Seit 54 Jahren malt er Aquarelle. Fast immer sind es Landschaften, mal mystisch, mal bedrohlich, aber immer stimmungsvoll. Seine Motive wirken real und doch sind sie nicht ortsgebunden. "Ich will nicht fotografisch malen", sagt der Karlsfelder. Wenn er spazieren geht, lässt er die Landschaft auf sich wirken, nimmt Farben und Stimmungen in sich auf. Später fließen sie in sein Schaffen mit ein, doch nie mit dem Vorsatz, wie ihn ein Acrylmaler haben kann. Für Schmölz ist das Malen ein kreativer Prozess. Er hat sich der Aquarellkunst verschrieben einer Malerei, die nicht wirklich planbar ist. Die Farben verlaufen. Das Bild verändert sich bis es trocken ist. "Das birgt Überraschungen", sagt Schmölz. Er liebt diese Art der Spannung. "Viel hängt vom Zufall ab, aber man kann Erfolgserlebnisse haben, die man mit Acryl nie hat."

Viele hat er schon begeistern können mit seinen interessanten Landschaften. Au Anlass seines 80. Geburtstags zeigt er im Rahmen einer Ausstellung in der Galerie des Kunstkreises Karlsfeld an den beiden kommenden Wochenenden 27. und 28. Januar, sowie 2. und 3. Februar, knapp 30 relativ großformatige Bilder, die er in den vergangenen 15 Jahren gestaltet hat. Am Freitag, 25. Januar, um 19 Uhr ist Vernissage am Drosselanger 7.

Wer meint, Landschaftsaquarelle wären langweilig, wird von Schmölz eines besseren belehrt. Seine Bilder enthalten immer eine gewisse Dramatik. Es sind die verschiedensten Wetterlagen, die sich in seinen Werken spiegeln. Mal ein ruhiger See, in dem sich das gegenüberliegende Ufer spiegelt, doch darüber brauen sich schon dunkle Gewitterwolken zusammen. "Ich male sehr gerne Wolken", verrät er lächelnd. "Sie sind teuflisch schwer, aber machen die Bilder plastisch." Ein anderes Aquarell zeigt eine mysteriöse Nebellandschaft mit etwas eigentümlichem Licht. Der Betrachter scheint irgendwie von der Atmosphäre hineingesogen zu werden. Man kann den Blick erst nach einiger Zeit wieder abwenden. Ähnlich ergeht es einem bei dem Bild mit hohem Wellengang, bei dem das Wasser noch zu spritzen scheint. Alles wirkt so unmittelbar. Es ist eine besondere Art der Verführung, die Schmölz mit seinen Bildern ausübt.

Die Motive sind nicht von Anfang an geplant, versichert er mehrfach. Wenn er das Papier befeuchtet, beginnt ein kreativer Prozess, der sich im Laufe der nächsten Stunden spontan auf dem Papier entfaltet. Um in Stimmung zu kommen, hört der Karlsfelder am liebsten klassische Musik, meist Mahler oder Bruckner. Das hilft ihm gewisse Atmosphären, die er in der Natur beobachtet hat, zu rekapitulieren.

Der Grundton der Bilder ist meist blau. "Indigo ist universell, es kann aufhellen und sich verdunkeln", erklärt Schmölz. "Außerdem wird in der Natur alles irgendwann blau, deshalb eignet es sich bei Landschaften gut." Schmölz verwendet die Farbe aber auch gern bei abstrakten Bildern, etwa wenn er mit Salz experimentiert. Zusammen mit Rot, Grün oder Lila hat er interessante Kompositionen kreiert. Die Körnchen geben den Farbflächen Struktur, denn sie beeinflussen den Fluss der Farbe.

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