Antrag:Gegen die Regional-Quote

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Der Bauernverband fordert Kommunen auf, regional erzeugte Lebensmittel zu kaufen. Doch Bergkirchen hält nichts von einer festen Vorschrift

Regionale Lebensmittel und Produkte aus biologischem Anbau bei Dorffesten, Vereinsfeiern, in Kitas und der neuen Schulmensa? Sehr gerne, aber nicht verpflichtend, sondern auf freiwilliger Basis. So lautet - kurz zusammengefasst - die Haltung des Bergkirchener Gemeinderats zu einem Antrag des Bayerischen Bauernverbands (BBV), der aktuell in allen Rathäusern auf dem Tisch liegt. Die Forderung der Landwirte: Der großen Zustimmung der Bürger zum Bienen-Volksbegehren müssten nun Taten folgen, so der BBV. Deshalb sollen nach Willen der Landwirte Lebensmittel für Feste und Gemeinschaftsverpflegungen, bei denen die Kommune ein indirektes oder direktes Mitspracherecht hat, zu mindestens 50 Prozent aus der Region und ein weiteres Viertel aus regionaler ökologischer Landwirtschaft kommen.

Doch eine strikte Vorgabe, wie es der BBV gerne hätte, hält Bürgermeister Simon Landmann (CSU) nicht für sinnvoll. Vor allem, weil der Pächter für die neue Schulmensa, die ab September öffnet, nicht unter diesen Vorgaben unter Vertrag genommen wurde. Dabei werde dort ja für die Kinder "selber gekocht, mit frischer Ware". Dafür würde auch gezielt regional und aus ökologischer Landwirtschaft eingekauft. Aber eben ohne feste Quoten, wie sie nun der Bauernverband fordert.

Doch von einer Vorschrift halten auch einige Gemeinderäte nichts. "Dann braucht es aufwendige Kontrollen, eine Anregung reicht aus", so Erich Oßwald (CSU). "Es geht um einen Anstoß, damit sich die Leute mehr Gedanken machen", erläuterte Cornelia Doll (Freien Wählergemeinschaft Feldgeding), die Landwirtin ist und den BBV-Antrag selbst unterzeichnet hat.

Deutlich mehr erwartet sich Dagmar Wagner (SPD), die mit ihrer Familie ebenfalls einen Hof bewirtschaftet. Das Volksbegehren, so Wagner, fordere den Ausbau des ökologischen Anbaus auf 30 Prozent innerhalb weniger Jahre. Das funktioniere nur, wenn die Nachfrage mitziehe. Daher solle der Gemeinderat einen Beschluss fassen und dem Mensa-Pächter die Vorgaben des Bauernverbands als "dringenden Wunsch" nahe bringen. "Als deutliches Signal."

Doch Rathauschef Landmann fürchtet, so eine Vorgabe werde sich auch auf die Essenspreise auswirken. "Alles eine kalkulatorische Frage", sagt Wagner. Für 3,50 bis 5 Euro lassen sich auch Gerichte mit regionalen und ökologisch erzeugten Produkten herstellen. Dennoch waren Bürgermeister Landmann und der Gemeinderat nicht von einer fixen Quote zu überzeugen. Dem Mensa-Betrieb, der noch gar nicht gestartet ist, will man nicht noch weitere Vorgaben machen. Sondern "das persönliche Gespräch suchen", so der Rathauschef. Bei Festen der Vereine wird der Wunsch nach einer regionalen Verpflegung auch mit Bio-Produkten als Anregung an die Veranstalter weitergegeben.

© SZ vom 17.04.2019 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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