Anhaltender Schneefall:Dauereinsatz: Feuerwehren helfen weiter im Katastrophengebiet

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Gut gesichert räumt die Feuerwehr Großberghofen ein Dach in Miesbach. Der schwere Schnee kann Gebäude zum Einsturz bringen. (Foto: Kreisbrandinspektion)

Rettungskräfte aus dem Landkreis Dachau sind weiter gefordert, um beim Schneeräumen im Alpenraum zu helfen. Die Ehrenamtlichen haben aber auch Spaß an der Arbeit.

Von Viktoria Großmann, Dachau/Miesbach

Hüfthoch lag der Schnee auf den Hallendächern im Gewerbegebiet Miesbach. Er wog 125 Kilogramm pro Quadratmeter. Dadurch waren die Gebäude in ihrer Statik gefährdet. Feuerwehrleute aus dem gesamten Landkreis Dachau sowie das Technische Hilfswerk waren das ganze Wochenende über im Einsatz, um ihre Kollegen in den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen beim Räumen der Schneemassen zu unterstützen. Der Einsatz auf den Dächern war gefährlich, es musste mit Absturzsicherung gearbeitet werden, am Sonntag waren unter den Helfern 35 speziell ausgebildete Teilnehmer, teilt Kreisbrandinspektor Maximilian Reimoser mit. Das THW arbeitete auch am Montag weiter. Es ist noch bis Mittwoch angefordert. Die Feuerwehr wollte an diesem Dienstagmorgen um 7 Uhr wieder in den Süden fahren.

Bereits am Freitag waren die ersten 110 Einsatzkräfte der Feuerwehr zum Schneeräumen nach Holzkirchen ausgerückt. Am Samstag und Sonntag machten sich die nächsten Hilfskontingente mit 115 und 113 Feuerwehrleuten auf den Weg nach Miesbach. Erst am Montag konnten die Feuerwehrmänner und -frauen ausruhen. "Es schneit die ganze Zeit durch", sagt Reimoser. Daher ist die Hilfe weiterhin nötig. Sturm und Schneeregen hatten am Sonntag die Arbeit immer schwieriger gemacht.

Die Helfer arbeiten vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit

Miesbach und Bad Tölz gehören zu jenen fünf Landkreisen, die den Katastrophenfall ausgerufen hatten. Die Regierung von Oberbayern koordiniert die Einsätze und hatte die Dachauer für diese beiden Landkreise angefordert. "Für uns ist das günstig", sagt Reimoser. Miesbach ist nur anderthalb Stunden entfernt. Die Dachauer konnten zu Hause übernachten. Immer von Tagesanbruch bis zum Einbruch der Dunkelheit am Nachmittag wurde gearbeitet. In der Dunkelheit wird der Einsatz in der Höhe zu gefährlich. Ihre Geräte brachten die Feuerwehren selbst mit. Auch das THW Dachau brachte eigens schweres Gerät mit, um am Sonntag in der Ortschaft Gaißach im Landkreis Bad Tölz die Straßen zu räumen und den Schnee abzutransportieren.

Das THW Dachau half mit seinen Geräten, die Straßen zu räumen. (Foto: THW Dachau)

"Der Schnee wird außerhalb der Ortschaften auf Feldern und Wiesen abgeladen", erklärt Sven Langer vom THW. Das muss koordiniert werden. Bei Tauwetter sollen sich aus den Schneemassen keine Sturzbäche bilden. Die Freiwilligen vom THW Dachau brachen am Samstag zum ersten Einsatz im Landkreis Miesbach auf, um hunderte Kräfte von Feuerwehr, Bergwacht und THW zu unterstützen. Auch ihre Hauptaufgabe bestand im Räumen von Dächern, insbesondere auf großen öffentlichen Einrichtungen in Miesbach. Am Montag war erneut Abfahrt um 6 Uhr morgens in die Einsatzgebiete im Münchner Süden. Das THW war täglich mit 20 bis 25 Einsatzkräften tätig. Zwischen zehn und zwölf Stunden dauert so ein Arbeitstag. Egal wie gut die Funktionskleidung ist, sagt Langer, "irgendwann ist man durchnässt".

"Wir haben immer noch Lust und Power"

Alle Helfer von Feuerwehr und THW, die nun in den Schneegebieten eingesetzt sind und waren, arbeiten rein ehrenamtlich. Sie müssen auf das Verständnis nicht nur ihrer Familien, sondern auch der Arbeitgeber setzen. Diese stellen die Ehrenamtlichen in diesen Fällen von der Arbeit frei. Für Verdienst- und Produktionsausfall kommen die Landratsämter auf.

Leute vom Technischen Hilfswerk kletterten auf die Dächer, wo der Schnee teils hüfthoch lag. (Foto: THW Dachau)

Langer erzählt, wie das THW Dachau eine Anforderung um zwei Uhr nachts erhielt. "Dann klingelt morgens um fünf das Telefon. Da bleibt keine Zeit zum Brötchen holen. Da muss man sofort los." Reimoser und Langer loben die gute Organisation und Verpflegung an den Einsatzorten. "Wir haben immer noch Lust und Power", sagt Langer. Letztlich mache die Arbeit Spaß. Auch die Einsatzkräfte sehen den Schnee nicht nur als Hindernis an, das aus dem Weg geschafft werden muss. "Wir machen auch Schneeballschlachten", sagt Langer.

© SZ vom 15.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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