Angst vor Unfall:Marode Glonnbrücke ist gesperrt

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Gefährliche Risse deuten an, dass die Glonnbrücke nicht sonderlich stabil ist. Das tragende Teil ist nur 20 Zentimeter breit, so Bürgermeister Trinkl. (Foto: Rathaus)

Zahlreiche Risse im Beton haben die Odelzhauser Gemeinderäte dazu bewogen, nicht mehr abzuwarten, sondern lieber der Gefahr eines Unfalls vorzubeugen

Von Horst Kramer, Odelzhausen

Sicher ist sicher, hat der Odelzhausener Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend beschlossen. Und so ist die kleine Glonnbrücke, die Sittenbach mit der Oberhandenzhofener Mühle verbindet, nun gesperrt worden. Für viele Besucher des Christkindlmarkts in Unterweikertshofen bedeutet dies, dass sie nun andere Wege zum Schloss finden müssen.

Eigentlich wollte die Gemeinde erst ein Gutachten zum Zustand der Brücke einholen. Denn Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) hatte Bedenken, dass man einen formalen Fehler machen könnte, wenn man zu schnell vorgeht. Die Beantragung von Fördermitteln für die Sanierung ist nämlich an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Doch die Macht der Bilder hat Trinkl am Dienstag dazu bewogen, auf Nummer sicher zu gehen und die Brücke ungeachtet aller Fördervoraussetzungen schneller zu sperren, als ursprünglich geplant. "Das tragende Teil an der Unterseite ist gerade mal 20 Zentimeter breit", erklärte der Bürgermeister und zeigte dabei auf den Brückenbogen. Zahlreiche Längs- und Querrisse durchziehen die Konstruktion, die an einigen Stellen sogar schon zu bröckeln beginnt. Die Bilder zeigen es deutlich: Vertrauenerweckend sieht die Brücke nicht mehr aus.

Damit es keinen verheerenden Unfall gibt, wenn die Brücke der Last der querenden Autos und Laster nicht mehr standhält, hat die Gemeinde nun Baken und Schilder aufgestellt, damit sich niemand mehr in Gefahr begibt. Die Bautrupps werden jedoch noch etwas auf sich warten lassen. Ganz hat Trinkl mögliche Zuschüsse des Freistaats für die Sanierung noch nicht aus dem Auge verloren. Er will zunächst die Voraussetzungen prüfen lassen, die die Gemeinde erfüllen muss, um sie zu erhalten. Dafür wird aller Voraussicht nach doch eine externe Expertenmeinung eingeholt werden müssen, schon allein aus Denkmalschutzgründen. Denn möglicherweise ist die kleine Brücke schutzwürdig. So war es zumindest am Mittwoch aus dem Rathaus zu vernehmen.

Der Brückenfachmann wird sich ebenfalls mit der 400 Meter südlich gelegenen Brücke über den Glonnkanal beschäftigen müssen. Denn deren Zustand lässt ebenfalls zu wünschen übrig, wie der Bürgermeister seinem Gremium berichtete. Es war sein Stellvertreter Johann Heitmair (CSU), der eine umgehende Entsendung eines Gutachters verhinderte. Heitmairs Argument: "Wenn beide Brücken gesperrt sind, sind die landwirtschaftlichen Flächen dazwischen (zwischen Glonn und Glonnkanal - d. Red.) nicht mehr erreichbar." Eine Schließung der Glonnkanalquerung können die Odelzhausener zudem nicht im Alleingang beschließen, die Grenze zu Erdweg führt mitten durch die Brücke.

Die Ortsverbindungsstraße zwischen Sittenbach und Oberhandenzhofen wird vornehmlich von landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt, doch gerade in den vergangenen Wochen waren dort zahlreiche ortskundige Autofahrer unterwegs, um der Baustellenampel zwischen Sittenbach und Unterweikertshofen zu entgehen. Der Verkehr wurde dort zeitweilig nur einspurig geführt, um einen Fahrradweg zu bauen. Auch in der Adventszeit steigen die Fahrzeugzahlen auf der kleinen Straße, denn die Besucher des Adventsmarkts auf dem Schloss in Unterweikertshofen nutzen den Weg über die Glonnbrücke. Zumindest diejenigen, die ihr Auto nicht auf den großflächigen Parkflächen des Grafen von Hundt abstellen.

Zurück zu den Odelzhausener Glonnbrücken: Die Renovierung der berühmt-berüchtigten Querung bei Dietenhausen wird aller Voraussicht im kommenden Jahr in Angriff genommen, ließ Trinkl am Dienstag wissen. Sie ist Teil des Feld- und Waldwegeprogramms, das die Kommune beim Freistaat für ländliche Entwicklung beantragt hat. Gleiches gilt für die Glonnüberführung zwischen Roßbach und Essenbach. Der Feldweg zwischen den beiden Dörfern zählt wohl zu den am stärksten befahrenen unbefestigten Wegen in der gesamten Region.

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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