Angeklagter erschießt Staatsanwalt:Jurist mit Bestnoten

Ein Angeklagter zieht während der Urteilsverkündigung am Dachauer Amtsgericht seine Waffe und erschießt einen jungen Staatsanwalt. Das Opfer Tilman T. gehörte zu den besten Absolventen seines Jahrgangs an der LMU, seinen Dienst hatte der 31-Jährige erst vor einem Jahr angetreten.

Katja Riedel

Das Opfer der Bluttat im Dachauer Amtsgericht hatte seinen Dienst am Landgericht München erst vor einem Jahr angetreten. Er war am Mittwoch nur zum Abschluss der Verhandlung gekommen, für die zuvor schon zwei Sitzungen angesetzt gewesen waren. Der 31-Jährige gehörte zu den besten Absolventen seines Jahrgangs.

Das ist auf Internetseiten von Universitäten und in sozialen Netzwerken zu lesen. Als Tilman T. 2007 an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) sein zweites juristisches Staatsexamen mit der Note gut und mehr als zwölf Punkten abschloss, landete er auf Platz drei von 646 Absolventen. Schon in der ersten Staatsprüfung hatte er ein Prädikatsexamen erlangt.

Nach dem Studium widmete sich der gebürtige Münchner, der zuletzt offenbar in Schwabing lebte, der Wissenschaft. Er arbeitete als Assistent am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, deutsches, europäisches und internationales Recht an der LMU. Dort konzentrierte sich Tilman T. vor allem auf Europäisches Vertragsrecht und EU-Insolvenzrecht. Zur gleichen Zeit begann er seine Doktorarbeit, in der er sich mit den Auswirkungen ausländischer Rechtspraxis im europäischen Insolvenzrecht befasste.

Von 2009 bis 2010 verbrachte er ein Jahr in New York, als Stipendiat an der New York University. Dort schloss er den amerikanischen Master of Law ab und assistierte einem der dortigen Professoren. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Tilman T. als Staatsanwalt im Gebiet des Landgerichts München II eingesetzt.

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