Amtsgericht Dachau:Arrest für Marihuana-Züchter

Sie pflanzten 80 Marihuana-Pflanzen auf dem Speicher, doch der Vermieter entdeckte sie. Dafür wurden drei Männer zu Arrest verurteilt.

Melanie Staudinger

Sie züchteten 80 Marihuana-Pflanzen auf dem Dachboden - ganz professionell mit Halogenstrahlern, Zeitschaltuhr, Handbuch und Dünger. 10.000 bis 15.000 Euro hätte sie damit verdienen können.

Illegale Marihuana-Plantage

Drei junge Männer züchteten im Dachauer Hinterland 80 Marihuana-Pflanzen auf einem Dachboden. Jetzt haben sie dafür Jugendstrafen erhalten.

(Foto: dpa)

Doch bevor sie Blüten und Blätter ernten, trocknen und verkaufen konnten, kam der Vermieter den drei jungen Männern aus dem Dachauer Hinterland auf die Schliche und schaltete die Polizei ein. Das Amtsgericht Dachau verurteilte jetzt zwei der Hobbygärtner zu vier Wochen Dauerarrest, der dritte bekam einen Freizeitarrest und 64 Sozialstunden.

Die Geschichte begann im November des vergangenen Jahres. Ein damals 20-Jähriger hatte seinen Job verloren, seine 23-jährige Lebensgefährtin lebte mit der gemeinsamen Tochter von Hartz IV, das Geld ging aus.

Umso verlockender fand er nach eigenen Angaben deshalb das Angebot eines 17-jährigen Bekannten: Der wollte im Speicher Marihuana anbauen. Der 20-Jährige sollte nur den Raum zur Verfügung stellen, der 17-Jährige und einer seiner Freunde wollten die Ausstattung für die Aufzucht der Pflanzen, die Pflanzen selbst und die Pflege besorgen. So zumindest schilderte es der 20-Jährige vor dem Amtsgericht.

Der Plan schien auch aufzugehen. Innerhalb von drei Wochen wuchsen die Pflanzen zu stattlicher Größe heran. Nicht einmal die Freundin merkte, was da im Speicher über ihr gedieh.

Doch dann, so schildert es der Polizeisachbearbeiter, fiel dem Vermieter, der gegenüber wohnt, ein seltsames Licht und Dampf im Dachboden auf. Eigenmächtig habe er sich kurz vor Weihnachten 2009 Zugang verschafft und die Marihuana-Pflanzen gefunden. Eine davon brachte er zur Polizeiinspektion Dachau.

Alle vier Wochen einen Drogentest

Seinem Mieter fiel zwar auf, dass der Eigentümer da war und einer der Hanf-Stengel fehlte. Er habe die Pflanzen aber trotz Drängen seiner Lebensgefährtin nicht aus der Wohnung schaffen können.

Der 17-jährige Komplize verbüßte zu diesem Zeitpunkt nämlich einen Dauerarrest und konnte sich daher nicht um die Umsiedlung kümmern. Nach Weihnachten, so sei vereinbart worden, habe er sie abholen wollen. Dazu kam es jedoch nicht mehr, denn am 23. Dezember stand die Polizei vor der Tür.

"Der Angeklagte war überrascht und nannte sofort die Namen der Mittäter", sagte der Polizist, der bei der Durchsuchung dabei war. Auch die Zimmer der beiden anderen Angeklagten wurden inspiziert. Bei einem wurde eine leere Aufzuchtstation für Marihuana-Pflanzen gefunden und ein Buch, das beschreibt, wie der Anbau erfolgreich verläuft.

Für Amtsrichterin Petra Nolte war die Angelegenheit ebenso klar wie für den Staatsanwalt - auch wenn die beiden jüngeren Angeklagten ihre Beteiligung beharrlich abstritten und deren Anwälte dem geständigen Täter vorwarfen, dass er selbst nur glimpflich davon kommen wolle, indem er andere belaste.

Doch das ließ Richterin Nolte nicht gelten: "Wir haben hier einen einfachen Heranwachsenden sitzen, der keinerlei Belastungseifer gezeigt hat." Neben den vier Wochen Dauerarrest müssen die beiden heute 18-Jährigen alle vier Wochen einen Drogentest machen - um zu beweisen, dass sie mit der Szene abgeschlossen haben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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