Süddeutsche Zeitung

Ampertaler des Monats:Bunte Libelle

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Die Torf-Mosaikjungfer

Die Gebietsbetreuung des Ampertals stellt jeden Monat einen "echten Ureinwohner" vor. Im Oktober ist es die Torf-Mosaikjungfer. Der Namensbestandteil "Torf" lässt bei dieser großen, kräftig gebauten Libelle sofort an einsame Hochmoore denken, über denen sie ihre Kreise zieht. Doch auch im Natura-2000-Gebiet Ampertal kann man diesen wendigen Flieger an manchen Plätzen beobachten. Als Libelle eher kühlerer Lebensräume und zum Teil großer Höhenlagen verträgt sie auch herbstliche Temperaturen ganz gut, weshalb man sie als eine der letzten Arten des Jahres bis in den Oktober hinein beobachten kann. Man findet diese Insekten dann bei Sonnenschein oftmals an Bäumen und Sträuchern sitzend, wo sie Wärme tanken. Vor allem die Männchen sind nicht gerade bewegungsfaul, denn auf der Suche nach einem Weibchen patrouillieren sie teilweise stundenlang über den Fortpflanzungsgewässern. Hierbei sind es vor allem die wenigen Niedermoore sowie gut mit Seggen oder Schilf verwachsene Tümpel, Weiher und Altwässer, welche es der Insektenart angetan haben. Viele solcher Biotope sind in der Vergangenheit durch Entwässerung, Verfüllung oder auch starke Fischerei-Nutzung als Lebensraum verloren gegangen. Da sie sich wie alle Libellen zunächst als Larve im Wasser entwickelt, müssen die Fortpflanzungsgewässer zudem über einen längeren Zeitraum konstant gute Bedingungen aufweisen. Bei der Torf-Mosaikjungfer kann die Larvenphase bis zu vier Jahre dauern, was bei starken Veränderungen im Gewässer ein zusätzliches Risiko darstellt. Als geschickter Insektenjäger braucht sie zudem natürlich ebenso einen gut gedeckten Tisch, den man in weiten Bereichen unserer intensiv genutzten Landschaft nicht mehr findet. Aus diesen Gründen hat mittlerweile auch dieser fliegende Edelstein einen Platz auf der Vorwarnliste der Roten Liste, weshalb Schutz und Lebensraumverbesserung zunehmend wichtig für das Überleben dieser farbenfrohen Flugkünstler sind.

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Quelle:
SZ vom 23.10.2018
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