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Amper-Klinik empfiehlt:Schokolade fürs Herz

Es ist die Zeit der süßen Sünden: Schokokugeln, Nikoläuse, Pralinen - in der Weihnachtszeit wird mehr Schokolade als sonst gegessen. Etwa 9,2 Kilogramm Schokoladeverzehrt jeder Deutsche pro Jahr, so das Online-Portal Statista. Ganz schön viel. Aber was hat das für Folgen für die Gesundheit? Neben Übergewicht und Addipositas mit seinen negativen Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem kann Schokolade auch positive Auswirkungen haben, so Georg Guggenberger, Leiternder Oberarzt der Abteilung Gastroenterologie und Diabetologie am Helios Amper-Klinikum in Dachau. Allerdings schränkt er die gute Nachricht für alle Naschkatzen auch gleich wieder ein: Es kommt nämlich auf die richtige Sorte an.

Dunkle Schokolade mit "mindestens 70 Prozent Kakaogehalt enthält im Vergleich zu Vollmilch- oder Cremeschokolade weniger ungünstige Fette wie Palmöl und weniger Zucker", sagt Guggenberger. Sie enthält viele Flavonole, sekundäre Pflanzenstoffe, die auch in roten Äpfeln, roten Weintrauben, schwarzen Johannisbeeren und in schwarzem Tee sind. Sie wirken antioxidativ, daher wird Schokolade gerne ein herzschützender Effekt zugeschrieben. Im Körper laufen Vorgänge ab - beispielsweise durch Stress, Zigarettenrauch oder Sonnenbaden - die Oxidation genannt werden. Bei der Oxidation entstehen sogenannte freie Radikale. Wenn freie Radikale im Übermaß entstehen, können sie dem Menschen schaden. "Antioxidantien haben eine große physiologische Bedeutung durch ihre Wirkung als Radikalfänger", erklärt Guggenberger. "Sie inaktivieren im Organismus reaktive Sauerstoffspezies, deren übermäßiges Vorkommen zu oxidativem Stress führt, der in Zusammenhang mit dem Altern und der Entstehung einer Reihe von Krankheiten gebracht wird."

Trotzdem empfiehlt der Experte aus dem Amper-Klinikum dunkle Schokolade nur gelegentlich und in Maßen zu verzehren - und dann nicht mehr als 20 bis 30 Gramm. Zum Vergleich: eine ganze Tafel Schokolade wiegt 100 Gramm. Außerdem sollte, wer gerne Schokolade isst, mit Bewegung gegensteuern. Die 20 oder 30 Gramm Genuss können zum Beispiel mit einemetwa 45-minütigen Spaziergang kompensiert werden. Ansonsten könnte eine Gewichtszunahme die Folge sein, was den "schützenden Effekt" dunkler Schokolade ins Gegenteil verkehrt.

Der Ernährungsmediziner und Diabetologe empfiehlt deshalb lieber eine ausgewogene Ernährung mit Obst- und Gemüsesorten, die reich an Antioxidantien sind. Sein persönlicher Tipp für die Weihnachtszeit - öfter mal eine Handvoll Walnüsse anstatt Süßigkeiten zu knabbern: "Die sind besonders reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und können den Cholesterinspiegel senken."

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Quelle:
SZ vom 20.12.2018 / SZ
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