Süddeutsche Zeitung

Am Sonntag:Bittgang nach Geiselwies

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Zum 60. Mal pilgern Gläubige zur Kapelle Santa Maria

Seit beinahe 300 Jahren wallfahren Gläubige zur Kapelle Santa Maria in Geiselwies. Vor 60 Jahren versprach Xaver Lochner aus Kleinberghofen: "Wenn wir schönes Wetter kriegen und viele Leute kemme, dann gehma jedes Jahr nach Geiselwies". Das schöne Wetter wünschte sich der Gründer des Vereins für Theater- und Heimatpflege Kleinberghofen (VTH) für die Fahnenweihe, die am Nachmittag ins Haus stand. Den ganzen Morgen über hatte es in Strömen geregnet. Doch so Gott wollte, sein Wunsch ging in Erfüllung: Am Nachmittag schien die Sonne. Xaver Lochner hielt sein Wort und pilgerte jedes Jahr nach Geiselwies. Mit den Jahren schaffte er es viele auf einen gemeinsamen Weg zu bringen. Am kommenden Sonntag, 60 Jahre später, lädt der Verein zum Mitpilgern ein.

Die Kapelle Santa Maria ist bekannt, sie gehört zu den beliebtesten Andachts- und Wallfahrtsstätten im Dachauer Land. Der heilige Ort befindet sich zwischen Sittenbach und Sixtnitgern auf einer großen Waldlichtung. Ob der Ortsname " Geiselwies " tatsächlich auf die Wallfahrt zum gegeißelten Heiland zurückzuführen ist, weiß keiner so genau. Vielleicht ist er auch schlicht der Flurname: Früher gehörte die Wiese Georg Seitzen aus Sankt Johann und wurde " Geisiwiz " genannt. So oder so - die vielen Votivbilder im Inneren der Kapelle zeugen von den unzähligen Gläubigen, die sich wie Xaver Lochner für die Rettung aus der ein oder anderen Notlage bedanken wollten. Immerhin 30 bis 40 Pilgerfreudige finden sich jedes Jahr zusammen und wandern von Kleinberghofen nach Geiselwies, erzählt Ruth Keller, ehrenamtliche Mitarbeiterin beim VTH. "Die Leute sind älter geworden, deshalb wurde der Weg inzwischen ein bisschen verkürzt".

Los geht es am Sonntag, 17. Juni, um 13 Uhr in Langengern. Der Spazierweg dauert etwa eine Stunde. Bei der Kapelle angekommen, wird eine Marienandacht gehalten. Die Familie Kreppold aus Altomünster singt und Christian Pilz, Vorstandsmitglied der Pfarrgemeinde, sowie Helmi Benesch lesen vor. Ruth Keller wandert zum ersten Mal mit. Sie freut sich auf ein "nettes Zusammenkommen". Auf die Frage was man zu einem solchen Anlass denn trage, sagt sie: "Eine besondere Tracht erwarte ich nicht, aber sicher festliche Kleidung". Es sei schließlich ein Sonntag und darüber hinaus auch noch ein rundes Jubiläum.

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SZ vom 16.06.2018 / mgro
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