Altstadt:Weniger Verkehr - mehr Lebensqualität

Soll eine Einbahnstraßenregelung in der Dachauer Altstadt eingeführt werden, um den Verkehr zu reduzieren? Dazu hat die Stadt Dachau eine Umfrage unter Anliegern gemacht, um ein Stimmungsbild der Betroffenen zu erhalten. Das Ergebnis wurde noch nicht öffentlich vorgestellt, aber schon jetzt ist klar, dass diese Idee sehr kontrovers diskutiert wird. Während lärmgeplagte Anwohner den Vorstoß begrüßen, gibt es unter Geschäftsleuten große Bedenken, ob mit dem Verkehrsstrom nicht womöglich auch die Kunden ausbleiben könnten.

Paul Havermann, der auch einige Jahre in Italien gelehrt und gelebt hat, erinnert an die oft auf steilen Anhöhen liegenden Altstädte Italiens. Dort findet man vielerorts die unterschiedlichsten Aufstiegshilfen, die die untere Stadt mit der oberen verbindet. Dies wäre mittelfristig auch für Dachau eine Bereicherung, vielleicht sogar eine Attraktion. Übrigens war die Aufstiegshilfe schon ein Vorschlag des Architekturforums in seinen Anfangszeiten in den 1990-er Jahren. Diskussionen wird es immer geben, die gab es auch heftig über die Einführung von Radwegen und dem Wegfall von Fahrspuren für Autos in der Münchnerstraße; heute von vielen akzeptiert und befürwortet. Eine verkehrsberuhigte Altstadt mit einer im Uhrzeigersinn geführten Einbahnstraße könnte eine Zone mit höherer Aufenthaltsqualität werden, findet Havermann. Positive Begleiterscheinung wäre auch eine weniger attraktive Straßenmeile für die Poser- und Raserszene: weniger Lärm und Abgase.

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