Süddeutsche Zeitung

Altomünster:Wolfgang Grimm ist gestorben

Von Horst Kramer, Altomünster

Der langjährige Gemeinderat Wolfgang Grimm ist überraschend mit 62 Jahren gestorben. In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche hörte sein Herz zu schlagen auf. Am Montag wurde Wolfgang Grimm zu Grabe getragen. Er hinterlässt seine Frau Irmgard, zwei Töchter und einen Sohn mit ihren Familien. Doch er wird nicht nur der Familie fehlen, sondern der gesamten Gemeinde, denn Grimm war sehr engagiert und geachtet. Ob im Marktgemeinderat, im Aufsichtsrat der Volksbank Raiffeisenbank, der Kolpingfamilie oder dem TSV Altomünster - sein Wort hatte Gewicht. Wolfgang Grimm wägte seine Worte immer sehr genau ab, bevor er sich meldete. Genau deswegen war sein Rat so gefragt.

Der gebürtige Altomünsterer zog schon 1990 für die CSU in den Gemeinderat ein, im vergangenen Jahr verzichtete er auf eine Wiederwahl. "Nach so langer Zeit müssen jetzt andere ran", begründete er damals seinen Rückzug aus dem Gremium. Im Ratskreis wurde er in den letzten Jahren gerne als "Doyen" tituliert, ein Begriff aus der Diplomatensprache, mit dem der Rangälteste im diplomatischen Korps bezeichnet wird. Denn Wolfgang Grimm war zwar nie der Älteste des Gremiums, aber der Ortspolitiker mit der meisten Erfahrung. Eine Persönlichkeit, die zudem mit einer natürlichen Autorität und einem sehr trockenen Humor ausgestattet war. Der gelernte Finanzwirt engagierte sich nicht nur im Plenum, sondern auch im Haupt- und Finanzausschuss, im Bauausschuss sowie im Schulverband. Über viele Jahre prüfte er zudem die Rechnungen der Kommune und er war im Aufsichtsrat der Volksbank Raiffeisenbank tätig. Nach seiner Ausbildung arbeitete er erst im Dachauer Finanzamt, dann viele Jahre in der Altomünsterer Steuerkanzlei Prantl.

Die Partnerschaft mit der ungarischen Gemeinde Nagyvenyim, die 1994 von beiden Seiten beschlossen wurde, war Grimm ein Herzensanliegen. Er leitete von Anfang an das Partnerschaftskomitee und reiste unzählige Male in die zentralungarische Kommune. Grimm organisierte den kulturellen Austausch und regte gegenseitige Besuche und Sprachkurse an. Mit ähnlicher Leidenschaft setzte Grimm sich für zahlreiche Altomünsterer Vereine ein, insbesondere für den TSV ,als dessen "ewiger Vizevorsitzender" er fungierte.

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Quelle:
SZ vom 14.09.2021
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