Altomünster:Wachsen - aber wo?

Altomünster: Prognosen zufolge wird die Gemeinde Altomünster bis zum Jahr 2035 um 1200 Einwohner wachsen. Neuer Wohnraum soll hauptsächlich durch Nachverdichtung entstehen.

Prognosen zufolge wird die Gemeinde Altomünster bis zum Jahr 2035 um 1200 Einwohner wachsen. Neuer Wohnraum soll hauptsächlich durch Nachverdichtung entstehen.

(Foto: Toni Heigl)

Altomünsters Bürgermeister Anton Kerle setzt sich dafür ein, neue Wohngebiete in erster Linie im Hauptort zu bauen. Auf der Jahresversammlung der Freien Wähler gibt es dazu kritische Stimmen

Von Horst Kramer, Altomünster

Es war eine Zahl, die die Besucher der Jahresversammlung der Freien Wählergemeinschaft Altomünster (FWG) nachdenklich machte. Hubert Güntner, der Sprecher der Rathausfraktion, hatte sie genannt: "Die Marktgemeinde wird bis 2035 um rund 1200 Einwohner wachsen." Statt 7900 Menschen wie zum Jahreswechsel werden in 18 Jahren 9100 Menschen auf dem Gebiet der Marktgemeinde wohnen. Nur wo? Diese Frage konnte keiner der zwanzig Anwesenden, darunter Altbürgermeister Konrad Wagner, beantworten. Der frühere Gemeinderat Johann Lampl stellte prompt die Siedlungspolitik in Frage, die Rathauschef Anton Kerle (CSU) auf den Bürgerversammlungen im Herbst vertreten hatte: "Neubauten nur im Hauptort zuzulassen, das ist zu wenig", befand der Pipinsrieder. Er kenne viele junge Leute, die vergeblich nach Baugrund in ihren Heimatdörfern suchten. Ganz abgesehen davon könne sich ein "Arbeiterbub aus Pipinsried ein Grundstück in Altomünster gar nicht leisten." Lampl sprach von Grundstückspreisen von 500 Euro für den Quadratmeter im Hauptort und 150 Euro in Pipinsried.

Güntner stimmte Lampl nur "teilweise" zu, der FWG-Chef und Bürgermeister-Kandidat des Jahres 2014 verwies auf die klassischen Wachstumsregeln von Kommunen: "Innenverdichtung geht vor Außenentwicklung, erst kommt der Hauptort, dann die Außenorte." Doch der Unterzeitlbacher räumte auch ein, dass er ähnliche Fälle wie Lampl kenne. Zu einer Kritik am Rathauschef wollte sich Güntner indes nicht bewegen lassen. "Das Klima im Gemeinderat ist hervorragend, wir entscheiden nicht entlang von Parteilinien, sondern individuell nach den Sachfragen." Er dankte dem (abwesenden) Bürgermeister für die "hervorragende Zusammenarbeit", Kerles Stellvertreter Josef "Fips" Wiedmann (FWG) schloss sich dem Dank an. Der zweite Bürgermeister war es auch, der das Altomünsterer Tagesthema zur Sprache brachte: die Zukunft des Birgittenklosters. Wiedmann zeigte sich erleichtert, dass nun das Erzbistum die große Anlage übernehmen und dafür sorgen werde, "dass das Kloster ein geistlicher Ort bleibt".

FWG-Gemeinderat Markus Hagl schilderte den Stand der Dinge bei Altomünsters Leuchtturmprojekt: der Glasfaserverkabelung des Ortes. Sein Zwischenfazit lautete: "Wir haben viel erreicht." Heuer würden kleinere Ortsteile mittels des kommunalen "Höfe- und Weilerprogramms" angeschlossen. Im Hauptort fehlten nur noch wenige Straßenzüge. Hagl war optimistisch, dass sich dort noch genügend Interessenten finden würden. "Dank der staatlichen Förderung kann der Anschluss einer Straße jetzt theoretisch schon bei einer Beteiligungsquote von 50 oder 60 Prozent angegangen werden." Jeder müsse allerdings verstehen, so Hagl, dass der Ausbau einer Straße ein Gemeinschaftsprojekt aller Anwohner sei. Je mehr Bürgerinnen und Bürger mitmachten, umso wahrscheinlicher sei der Erfolg.

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