Altomünster:Voller Magen betet nicht gern

Die Klosterküche der Birgittinnen von Altomünster war eher karg

Von Regina Schüffner, Altomünster

Viele verbinden Klosterspeisen mit einem Bild, das wohlgenährte Mönche selig schlummernd vor einem Weinfass zeigt. Das entspricht aber so gar nicht den strengen Regeln, die schon Benedikt von Nursia (480-542) für seinen Orden der Benediktiner festgelegt hat. Nach ihm sollte Essen nicht vom Gebet ablenken. Völlerei gehörte zu den Todsünden, weshalb die Klosterspeisung eher einfach war.

Auch Birgitta, Gründerin des Ordens des Allerheiligsten Erlösers, dem Birgittenorden, hielt sich an diese Regeln. Die Mahlzeiten waren klar festgelegt. Die Essenszeiten im Refektorium, dem Speisesaal, wurden als mehr oder weniger notwendiges Übel angesehen. Ohne Frühstück ging die Nonne, die bereits um fünf Uhr morgens aufgestanden war, um ihren Pflichten zur Ehrung Gottes nachzugehen, gegen zehn Uhr zum Mittagessen, das geistliche Lesungen begleiteten. Nach der nachmittäglichen Vesper gegen 17 Uhr folgte das Abendessen.

Im Ablauf des Kirchenjahres nahm das Fasten eine besondere Rolle ein. Längere Fastenzeiten reichten vom 1. Advent bis Weihnachten und von Aschermittwoch bis Ostern. Viele weitere, hier nicht im Einzelnen aufgeführte Fastenregeln waren zu beachten. Vom Fastengebot ausgenommen blieben Alte und Kranke. Ansonsten tischte die Klosterküche sonntags, montags, dienstags und donnerstags zu Mittag Fleisch, abends Fisch oder Milchspeisen auf. Mittwochs und samstags gab es nur Fisch- oder Milchspeisen, freitags wurde die übliche Fastenspeise serviert.

Die Autorin ist Mitarbeiterin des Museums Altomünster. Weitere Informationen zum Klosterleben findet man in Wilhelm Liebharts Buch "Kloster Altomünster" von 2020. Es ist im Infobüro und im Museum Altomünster erhältlich.

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