Altomünster:Vier Projekte auf dem Plan

Solawi

Solidarische Landwirtschaft (abgekürzt "Solawi") ist ein Gemeinschaftskonzept, das schon seit einigen Jahrzehnten praktiziert wird und wohl in der Schweiz seinen Ausgang nahm. Die Mitglieder einer Solawi-Gemeinschaft finanzieren mit einem festen monatlichen Betrag die jeweiligen Landwirte und erhalten im Gegenzug einen Anteil der Ernte. Durch kürzeste Transportwege vom Erzeuger zum Verbraucher sollen sowohl Kosten als auch schädliche Kohlendioxid-Emissionen reduziert werden. Trotz der aufwändigeren Produktion haben sich Solawi-Gemeinschaften in der Regel das Ziel gesetzt, die Preise der angebotenen Produkte zumindest mit denen aus dem Biolebensmittelhandel vergleichbar zu halten. kram

Klimaschutz-AG stellt sich in der Marktgemeinde stark auf

Eine beeindruckende Agenda hat sich jetzt die Altomünsterer Klimaschutz-Arbeitsgemeinschaft gegeben. Eine lose Gruppe, die im vergangenen November vom Augsburger Hochschul-Professor Florian Hörmann und der früheren Altomünsterer CSU-Gemeinderätin Tanja Lademann ins Leben gerufen worden war.

Die zwei Dutzend Personen einigten sich nun bei ihrem zweiten Treffen auf vier Projekte. Eines soll den Einwohnern der Marktgemeinde den Klimawandel und seine lokalen Auswirkungen näher bringen, ein anderes nimmt die ÖPNV-Strukturen im Gemeindegebiet sowie im Landkreis unter die Lupe.

Ein weiteres Vorgehen will die Idee einer "Ökokiste" bekannt machen, also einen Vertriebsweg für ökologische und gesunde Lebensmittel, der auf einem Abonnementprinzip basiert. Hörmann und seine Familie fungieren etwa als ehrenamtliche und unentgeltliche Verteilstation für Lebensmittel, die vom Schloss Blumenthal (Landkreis Aichach-Friedberg) erzeugt werden. Das Stichwort dazu lautet: "Solawi", solidarische Landwirtschaft - ein Konzept, bei dem Verbraucher ökologisch arbeitende Landwirte durch Direktzahlungen unterstützen und dafür deren Produkte erhalten.

Ein anderes Projekt nennt sich "Landwirtschaftsdialog" und soll laut Hörmann dem "Landwirte-Bashing" entgegentreten, also der Kritik an konventionell betriebener Landwirtschaft. Auf die Vielzahl der geplanten Aktivitäten angesprochen, lacht Hörmann und sagt: "Je mehr man sich vornimmt, umso mehr erreicht man."

Ein fünftes Projekt ist schon einen Schritt weiter: Mehrere Jugendliche erarbeiten derzeit eine Broschüre zu Einkaufsmöglichkeiten mit regionalen und nachhaltigen Lebensmitteln, einschließlich der entsprechenden Hofläden. Das Werk soll nach Fertigstellung auf Papier und als Digitalversion zur Verfügung stehen.

Immerhin rund ein Drittel der Anwesenden zählen zur Fridays-for-Future-Generation, sind jünger als zwanzig Jahre. Manche hatten ihre Eltern mitgebracht. Aber auch einige Personen, die das Rentenalter erreicht haben, waren anwesend. Tatsächlich engagieren sich Menschen aller Altersklassen in der Klimaschutz-AG, etwas mehr als die Hälfte sind Frauen.

Viele treibt auch die Verkehrssituation in Altomünster und im Landkreis um, wie sich aus einer Fragerunde ergab. Aber auch gesunde und nachhaltige Ernährung beschäftigt die Altomünsterer Bürgerinnen und Bürger. Oder ganz allgemein die Klimaproblematik.

Die Gruppe will künftig basisdemokratisch agieren, das heißt ohne Chefin oder Chef. Manchen aus der Runde - insbesondere diejenigen, die auf eine langjährige Vereins- und Organisationen-Erfahrung zurückblicken - war eine gewisse Skepsis anzumerken, doch schlussendlich stimmten alle Anwesenden zu. Aus dem aktuellen Gemeinderat nahmen zwei CSU-Fraktionsmitglieder teil: Die Hohenzellerin Martina Englmann, die sich beruflich mit nachhaltigen Finanzanlagen beschäftigt, und der Xygerer Josef Riedlberger, ein Landwirtschafts- und Umweltexperte. Florian Hörmann ist am 15. März ebenfalls auf der CSU-Liste zu finden, Christian Ofer und Daniel Döring auf der FDP-Liste.

Die Gruppe beschloss, sich möglichst monatlich treffen. Termine wurden noch nicht festgelegt. Das Treffen ging im Sitzungssaal des Altomünsterer Rathauses über die Bühne, Bürgermeister Anton Kerle (CSU) hatte der Gruppe persönlich die Türen aufgeschlossen.

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