Süddeutsche Zeitung

Altomünster:Tada-da-daaa!

Markus Kreul über die Kraft der Musik

Interview von Horst Kramer, Altomünster

Es soll ein Abend der Entdeckungen werden, der Emotionen und der Reflexionen: Markus Kreul, Pianist, Dozent, Schumann-Botschafter und Erfinder des Europäischen Musikworkshops Altomünster, hat die Corona-Krise genutzt, noch einmal grundsätzlich über Musik und ihre Bedeutung nachzudenken. Das Ergebnis ist am kommenden Sonntag, 18. Oktober (16 Uhr und 18 Uhr), im Evangelischen Gemeindezentrum Altomünster zu sehen und zu hören. Kreul erzählt von der "Kraft der Musik", so der Titel seines musikalisch-philosophischen Auftritts. Klar dass er diese Kraft auch am Flügel demonstriert. Die Dachauer SZ sprach vorab mit dem gebürtigen Bonner. Und natürlich darf dabei auch der Ludwig van Beethoven nicht unerwähnt bleiben, der ebenfalls in Bonn geboren wurde - allerdings schon vor 250 Jahren.

SZ: Herr Kreul, gefährdet Corona die Musikkultur?

Markus Kreul: Der Shutdown hat viele Musiker und Künstler in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht. Allerdings dürfen wir Angst und Passivität nicht zu unserer Maxime werden lassen.

Ist die Krise eine Chance?

Ich bin überzeugt, dass wir neue Spiel- und Aufführungsformen finden werden.

Ein Thema Ihres Vortrags?

Ja. Die Art und Weise, wie wir gegenwärtig Musik rezipieren, ist ja gerade einmal 200 Jahre alt. Musik spielt für die Menschheit vermutlich seit ihrem Anbeginn eine bedeutende Rolle. Daher spanne ich einen großen Bogen, vom ältesten bekannten Musikinstrument - einer 35 000 Jahre alten Flöte -, über Beethoven und Mozart bis in die Gegenwart.

Vermutlich hat der Bonner Beethoven in Ihrer musikalischen Biografie eine besondere Rolle gespielt?

Natürlich. Kürzlich durfte ich beim Beethoven-Filmfest 2020 einen Stummfilm aus dem Jahre 1927 mit Fritz Kortner als Hauptdarsteller am Piano begleiten. Ein außerordentliches Erlebnis! Und für mich etwas völlig Neues.

In Ihrer Ankündigung ist auch von Fan-Gesängen, Weihnachtsliedern, Opernabenden und Lagerfeuer-Gitarren-Romantik die Rede ...

Genau. Musik begleitet uns in allen Lebenslagen. Sie prägt uns. Mich zum Beispiel die erste Single, die ich gekauft habe, ein Abba-Hit (schmunzelt).

Werden Sie etwa "Mamma Mia" interpretieren?

(Lacht) Nein, das nicht. Stattdessen werde ich an Beethovens populärer Mondschein-Sonate versuchen zu erklären, was uns an diesem mehr als 200 Jahre alten Stück so berührt.

Musik als die große Empathie-Lehrerin?

Ja, Musik überwindet Zeit und Raum und verbindet Menschen. Zum Beispiel bei einem Konzert. Auch und gerade in Corona-Zeiten.

Markus Kreul: "Die Kraft der Musik", Sonntag, 18. Oktober, um 16 und 18 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum, Steinbergstraße, Altomünster. Dauer: zirka 65 Minuten ohne Pause. Karten zu zwölf Euro nur im Vorverkauf (keine Abendkasse) bei der Volkshochschule Altomünster, Marktplatz 10. Telefon 08254/2462 E-Mail: bildung@vhs-altomuenster.de. Die Veranstaltung findet unter den aktuell geltenden Corona-Auflagen statt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5060551
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 10.10.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.