Altomünster:Schlagabtausch im Rathaus

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Eine Bürgerinitiative in Altomünster wehrt sich massiv gegen die geplante Anbindung des Gewerbegebiets. Bürgermeister Wagner saß jetzt mit ihrem Sprecher an einem Tisch - doch die Fronten sind verhärtet.

Robert Stocker

Die Zeichen stehen auf Sturm: das Rathaus in Altomünster. (Foto: www.joergensen.com)

Bei einem Treffen im Rathaus Altomünster haben Bürgermeister Konrad Wagner (Freie Wähler) und der Sprecher der Bürgerinitiative "Holzweg 21", Florian Mair, ihre Argumente im Streit um die geplante Straße vom Gewerbepark zur Staatsstraße 2047 ausgetauscht. An dem Treffen nahm auch Roderich Zauscher teil, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz, der die Bürgerinitiative unterstützt. Wagner und der gesamte Gemeinderat sehen in dem geplanten Projekt eine bessere Anbindung des Gewerbegebiets an das überörtliche Straßennetz und eine Entlastung der Gemeinde vom Schwerlastverkehr. "Es ist das Beste für die Zukunftsentwicklung des Ortes", so Wagners Fazit am Ende des hitzig geführten Streitgesprächs. Mair hält das Projekt für einen Schildbürgerstreich, der unnötig hohe Kosten verursacht, Landschaft und Natur zerstört und die Anwohner belastet.

Schon vor dem Treffen im Rathaus, zu dem auch Vertreter der beteiligten Planungsbüros kamen, hatte Wagner der Bürgerinitiative zugesagt, die Beteiligung der Öffentlichkeit zu verlängern. Die Pläne sollen jetzt bis Mitte Mai im Rathaus öffentlich ausgelegt werden. Aus Sicht der Initiative haben Bürger so die Möglichkeit, sich eingehender mit der Planung zu befassen und auch auf das Ergebnis des Gesprächs zu reagieren. Einsprüche und Stellungnahmen sollen bis Ende Mai möglich sein. "Wir werden jede Stellungnahme behandeln", versprach Wagner.

In der Sache blieb der Bürgermeister aber hart und wies die Vorwürfe scharf zurück, welche die Bürgerinitiative im Internet unter www.holzweg21.org zusammengefasst hat. Er erinnerte an die Entstehung des Gewerbegebiets, das nur an dieser Stelle genehmigungsfähig war. Vor drei Jahren wurde eine Erweiterung beschlossen, bis auf eines sind alle Grundstücke an örtliche Gewerbetreibende verkauft. In einem Flurbereinigungsverfahren bemühte sich die Gemeinde darum, Grundstücke für die Straßentrasse zu erwerben. "Schon damals war klar, dass wir eine leistungsfähige Anbindung an die Staatsstraße 2047 brauchen", sagte Wagner. Bei der Gesamtverkehrsplanung hatte die Gemeinde auch andere Trassen im Auge - etwa eine Südumgehung - die aber nicht realisierbar waren. Wagner: "Wir haben jetzt ein Verfahren für eine Anbindungsstraße, aber es ist nicht klar, ob sie genehmigt wird."

Das will Florian Mair, Sprecher der Bürgerinitiative "Holzweg 21", mit allen Mitteln verhindern. Er wirft dem Gemeinderat vor, die Straße "durchprügeln" zu wollen. "Warum gab es dazu keine Diskussionen?", fragte Mair in die Runde. Die neue Straße entlaste die Gemeinde nicht vom Verkehr, sondern belaste sie zusätzlich. Verkehrszählungen hätten ergeben, dass nur 14 Prozent des innerörtlichen Verkehrs im Zusammenhang mit dem Gewerbegebiet stehen. Am Altenheim in der Stumpfenbacher Straße führen täglich 4400 Autos vorbei. "Wenn die neue Straße kommt, werden es 5200 Fahrzeuge sein." Der direktere Weg für eine Umgehung ist in Mairs Augen die vorhandene Kreisstraße.

Ein längerer Streit entspann sich zwischen Wagner und Mair um die Kosten für die Erschließung des Gewerbegebiets. Mair wirft der Gemeinde vor, die Erschließung "überdimensioniert" zu betreiben, um einen Einstieg für die neue Trasse zu schaffen. Damit würden 500 000 Euro "in den Sand gesetzt", wenn die neue Straße nicht komme. Bürgermeister Wagner hielt dem entgegen, dass die gesamte Erschließung 460 000 Euro koste, der Stich für die neue Trasse mache nur einen Bruchteil aus. "Das ist eine maßlose Übertreibung und wirklich nicht mehr auszuhalten", rief Wagner dem Sprecher der Initiative zu.

Als "Schmarrn" bezeichnete der Bürgermeister die Behauptung Mairs, einige Bewohner von Ruppertskirchen würden "wohl keinen Sonnenaufgang mehr sehen", wenn die neue Trasse auf einem bis zu zehn Meter hohem Damm geführt werde. Wagner wehrte sich auch gegen den Vorwurf, die Grundstücke entlang der Trasse würden entwertet. "Dort wird nie Baugrund genehmigt werden, wir befinden uns schließlich im Außenbereich", entgegnete der Bürgermeister.

© SZ vom 24.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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