Altomünster:Pipinsrieder Protest

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Eine Delegation des Ortsteils kämpft in Altomünster für sein Wahllokal - und hat Erfolg

Als die Marktverwaltung dem Gemeinderat vor drei Wochen mitteilte, dass den Bürgern Altomünsters sowie der zugehörigen Ortschaften künftig nur noch sieben statt bisher 13 Wahllokale bei den Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen zur Verfügung stehen werden, war nicht jedem der Lokalpolitiker wohl. Bernhard Stöhr (FWG) meinte gar: "Das wird Reaktionen geben." Er sollte Recht behalten. Im drittgrößten Ortsteil Altomünsters, in Pipinsried (566 Einwohner), formierte sich Widerstand. Dort wollte man nicht einsehen, dass man künftig in den Hauptort (3822) fahren sollte, wenn doch wesentlich kleinere Dörfer wie Hohenzell (354) oder Thalhausen (187) ihre Wahllokale behalten dürften.

Deswegen klopfte jetzt eine Pipinsrieder Delegation bei Bürgermeister Anton Kerle (CSU) an der Tür: rund ein Dutzend Honoratioren, angeführt vom ehemaligen Pipinsrieder Gemeinderat Hans Lampl (FWG) und vom Ortsvertreter Karl Reiter (CSU). Die Diskussion muss leidenschaftlich verlaufen sein, wie aus Teilnehmerkreisen zu hören war. Das Ergebnis ist jedoch klar: Das streitbare Dorf darf sein Wahllokal behalten. Auch wenn die Gründe für die Reform von niemandem angezweifelt werden: der wachsende Anteil an Briefwählern sowie die sinkende Wahlbeteiligung, die bei sehr kleinen Bezirken dazu führen kann, dass die Anonymität einer Wahl nicht mehr gegeben ist.

Lampl sieht die Sache gelassen: "Diesen Fall werden wir alle nicht mehr erleben." Kerle ist sich da nicht so sicher: "Der Trend zur Briefwahl geht weiter und wird sich mit elektronischen Wahlmöglichkeiten noch verstärken." Die Entscheidung pro Pipinsried hat Auswirkungen auf den Hauptort. Statt der bisher drei angedachten Wahlbezirken (Nord, Mitte, Süd) werde es nur noch zwei geben, bestätigte Wahlleiter Michael Eggendinger am Donnerstag der SZ. Ob die "Nord und Süd" oder "West und Ost" hießen, sei noch offen.

© SZ vom 21.04.2017 / kram - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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