Altomünster:Neue Kleinsiedlung am Krautgarten

Gemeinde beschließt Bau von vier Wohnblöcken

Von Horst Kramer, Altomünster

Der Marktgemeinderat hat bei seinem Februartreffen ein Bauprojekt beschlossen, das zu Diskussionen führen könnte. Es geht um eine Kleinsiedlung bestehend aus vier Wohnblöcken, die auf einer gemeindeeigenen Grünfläche namens "Krautgarten" erbaut werden sollen. Das Areal liegt im Altomünsterer Osten, südlich der Ausfallstraße Richtung Markt Indersdorf. Es umfasst rund 7800 Quadratmeter. Knappe 2800 Quadratmeter werden nun überplant. Auf einem Teil der Restfläche betreiben einige Kleingärtner eine Schrebergartenanlage. Sie ist von der Baumaßnahme nicht betroffen.

Dennoch vermutet Josef Obeser (FWG), dass das Vorhaben nicht auf einhelligen Zuspruch treffen wird: "Jeder will neue Wohnungen, bloß nicht in der eigenen Nachbarschaft." Der Architekt nahm in einer Doppelfunktion an der Sitzung teil: Einerseits als Gemeinderat, andererseits als Planer, der im Auftrag des Rathauses ein erstes Konzept für die Siedlung entworfen hat. Vor genau zwölf Monaten stand das Projekt schon einmal auf der Tagesordnung, wurde damals aber nur grob skizziert.

Die vier Gebäude umfassen laut der aktuellen Sitzungsvorlage sechs bis acht Wohneinheiten. In Summe entstehen somit zwischen 24 und 32 Wohnungen. Bei zwei bis drei Personen je Wohneinheit errechnen sich daraus zwischen 48 bis 96 Neubürger. Vermutlich liegt die tatsächliche Zahl irgendwo in der Mitte, also bei etwa 70 Personen, die dort in naher Zukunft leben könnten. Amtsleiter Christian Richter wollte die Zahlen auf Nachfrage der SZ Dachau nicht kommentieren: "So lange wir keine genauere Planung zum Zuschnitt der Wohnungen gemacht haben, ist das ein Stochern im Nebel."

Die Wohnblöcke erscheinen dreigeschossig, wenn sie von der Westseite betrachtet werden. Aus Blickrichtung Osten und Süden stellen sie sich viergeschossig der. Der Grund: Das Gelände fällt von West nach Ost ab, Obeser spricht von rund drei Metern. Deswegen entsteht auf der Ostseite ein sogenanntes "Terrassengeschoss", eigentlich das Untergeschoss, dem eine Terrasse vorgelagert werden kann.

Die Häuser sollen in Ost-West-Richtung jeweils 17 Meter lang und in Nord-Süd-Richtung zwölf Meter tief werden. Jedes Gebäude erhält ein flach geneigtes Walmdach. An Photovoltaikanlagen oder Solarmodule ist bis dato noch nicht gedacht - im Gegensatz zu einer Tiefgarage oder zumindest Stellplätzen in den Kellergeschossen. Zudem sind Parkbuchten an der Straße "Am Krautgarten" geplant.

Das Projekt muss laut Richter bis Ende des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Denn die Gemeinde hat für dessen Realisierung den Weg über den Baurechtsparagrafen 13 b gewählt, der ein verkürztes Verfahren für Außenbereichsflächen ermöglicht, ohne Umweltprüfung und Ausgleichsflächen. Dieses Verfahren ist allerdings zeitlich befristet. Laut Baugesetzbuch muss ein Satzungsbeschluss bis zum 31. Dezember 2021 gefasst worden sein, sofern "das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans (...) bis zum 31. Dezember 2019 förmlich eingeleitet" wurde, wie es wörtlich im Gesetzestext heißt. Wer dann der Bauherr ist oder wie die Wohnungen auf dem Markt kommen, ist derzeit noch völlig offen. "Das werden wir in einem eigenem Tagesordnungspunkt ausführlich diskutieren", erläuterte der Amtsleiter unserer Zeitung.

Der Architekt und Lokalpolitiker Obeser betonte in der Sitzung: "Wir brauchen in Altomünster neue Wohnungen." An dieser Stelle sei eine verdichtete Bebauung möglich, so der Architekt, "im Gegensatz zu anderen Stellen, die wir kritischer sehen". Er bezog sich damit wohl auf das Bauvorhaben "Am Vogelgarten", gegen das sich Anwohner wehren. Obeser kommentierte: "Es ist wie bei der Windkraft: Erneuerbare Energien findet auch jeder gut, nur sehen darf man die Windräder nicht."

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