Altomünster/Linz:Zeitzeugin gestorben

Tochter des Altomünsterer Philosophen Alois Dempf ist tot

An den katholischen Philosophen Alois Dempf, geboren 1891 als Sohn des Posthalters von Altomünster, erinnert man sich in der Marktgemeinde auch heute noch. Nun ist in Linz an der Donau das letzte seiner drei Kinder gestorben. Felicitas Hagen war promovierte Kunsthistorikerin und lebte in Österreich. Sie starb am 30. Januar im Alter von 95 Jahren. Ihr Vater Alois Dempf studierte Medizin und Philosophie und lebte und lehrte in Bonn und Wien, wo später die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann zu seinen Schülern zählte. In der Zeit des Nationalsozialismus hatte er sich gegen das Regime gewandt und erhielt 1938 ein Lehrverbot. Später wurde er in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen, erhielt den Bayerischen Verdienstorden und das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik.

Dempfs Kinder Felicitas und Rainer haben sein Andenken hoch gehalten und seinen Nachlass gut bewahrt. Felicitas Hagen hat wichtige Zeitzeugenberichte hinterlassen. Ein großer Teil vom Dempfs privater Korrespondenz, Notizen von Vorlesungen, Vorträgen und von gedruckten Veröffentlichungen, Korrespondenz vom Münchner Lehrstuhl, einige Tondokumente, seine Tagebüchlein, die er in der Schule begann und bis in die Zeit als junger Soldat im ersten Weltkrieg fortführte, sowie viele Fotografien wurden im vergangenen Jahr der Bayerischen Staatsbibliothek übergeben. Im Ersten Weltkrieg diente Dempf als Feldunterarzt an der Ostfront.

Alois Dempf hatte drei Kinder. Die Tochter Ottilia starb 1947 im Alter von 26 Jahren als fertig ausgebildete Medizinerin in einer Lawine. Ihr Bruder Rainer überlebte das Unglück. Der promovierte Soziologe lebte und arbeitete in Wien, wo er 2013 im Alter von 91 Jahren verstarb. Felicitas Hagen hatte Kunstgeschichte studiert. Ihr Buch "Der Zentralbaugedanke bei Johann Michael Fischer" von 1954 ist eine Hommage an Altomünster. Als Kind hatte Felicitas Hagen in Altomünster häufig ihre Sommer verbracht. Die Familie lebte dann im Posthalter-Haus in der Bahnhofstraße. Bei der Sedlmayr-Tante und ihrer Landwirtschaft auf der anderen Straßenseite fühlten sich die Kinder wie zu Hause. Als die Familie bei den Bombenangriffen auf Wien im Zweiten Weltkrieg ihr Zuhause verlor, kehrten sie für längere Zeit nach Altomünster zurück. Hier war Dempfs Vater Bürgermeister gewesen, sein Onkel war Theologe. Er war es, der Dempf schon frühzeitig zu seinen späteren Studien inspirierte und ihm Vorbild war.

Felicitas Hagen hinterlässt drei Töchter, Angelika, Birgit und Elisabeth, sowie zwei Enkel, Thomas und Katharina.

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