Künstler-Quartett, Folge 3:"Vielleicht schnitze ich einen Heiligen mit der Kettensäge"

Künstler-Quartett, Folge 3: Der Holzbildhauer Clemens Heinl.

Der Holzbildhauer Clemens Heinl.

(Foto: privat)

Der Holzbildhauer Clemens Heinl gehört zu den vier renommierten Künstlern, denen man beim Arbeiten auf dem Künstlersymposium Altomünster zusehen kann.

Interview von Gregor Schiegl, Altomünster

An der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg studierte Clemens Heinl Bildhauerei und schloss das Studium als Meisterschüler ab. Wichtige Preise und Stipendien folgten dann nach dem Studium. Über Deutschland hinaus stellte der Holzbildhauer auch in den Niederlanden, Belgien und der Türkei aus. Heinl arbeitete auch in Brasilien und Nicaragua. In bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen sind seine Werke zu finden. Er arbeitet als freischaffender Bildhauer in Schwabach.

Künstler-Quartett, Folge 3: Frauenfigur von Clemens Heinl, nicht aus einer Rippe geschnitzt, sondern mit der Kettensäge aus einem Holzblock gefräst.

Frauenfigur von Clemens Heinl, nicht aus einer Rippe geschnitzt, sondern mit der Kettensäge aus einem Holzblock gefräst.

(Foto: Ralf Hippelein/oh)

Herr Heinl, was reizt einen Künstler, der international ausstellt, an dem kleinen oberbayerischen Ort Altomünster?

Clemens Heinl: Auf das Künstlersymposium aufmerksam geworden bin ich durch den Maler Bernd Schwarting. In Altomünster war ich ehrlich gesagt noch nie. Bernd Schwarting kenne ich schon, die anderen beiden Künstler, die teilnehmen, noch nicht. Wobei: Friedemann Grieshaber kenne ich zumindest vom Namen und von seinen Arbeiten.

Wissen Sie schon an welchem Platz und an welchem Werk Sie arbeiten wollen?

Ich lasse mich überraschen, welcher Ort da am geeignetsten ist. Vielleicht schnitze ich einen Heiligen mit der Kettensäge. Wenn ich mich nicht irre, bekomme ich einen schönen Eichenstamm zum Bearbeiten. Ich arbeite auch gerne mit Weißpappel, das ist ein sehr dankbares Holz mit Volumen, also mit sehr mächtigen Stämme. Man kann das Material schön bearbeiten, und das helle Holz lässt sich gut bemalen. Bei der Eiche sumpft die Farbe etwas ab und hat nicht so viel Strahlkraft, dafür ist das Material extrem robust. Man muss jetzt mal schauen, wie das Wetter wird. Wenn die Sonne runterknallt, kann man höchstens bis halb zwölf arbeiten, und wenn es nachmittags 35 Grad hat, macht es auch keinen Sinn mehr.

Die meisten Künstler sind es nicht gewohnt, wenn man Ihnen bei der Arbeit zusieht. Wie ist es bei Ihnen, stört Sie das nicht?

Ach, das ist halb so wild. Man ist ja durch seine Arbeit so beansprucht, dass man alles um sich herum schnell vergisst. Und wenn man dann mittags mal pausiert und sich mit anderen Leuten über seine Arbeit unterhält - damit habe ich kein Problem.

Welche Frage bekommen Sie als Künstler am häufigsten gestellt? Und was antworten Sie dann?

"Kann man davon leben?" Das höre ich eigentlich am häufigsten. Und ja, ich habe das Glück, dass ich davon leben kann. Es gibt, wie in der Bibel, gute Jahre und schlechte Jahre. Das, was man erwirtschaftet hat, muss man sich halt gut aufteilen, weil auch wieder Zeiten kommen können, in denen weniger Aufträge kommen. Aber ich muss sagen: Toi, toi, toi, dass das in den vergangenen dreißig Jahren bei mir so gut geklappt hat. Im vergangenen Vierteljahr hatte ich auch echt viel zu tun.

Das Künstlersymposium findet von 8. bis 13. August in Altomünster statt.

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